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Andrzej Sapkowski

Geralt-Zyklus
Der Schwalbenturm

  • Autor:Andrzej Sapkowski
  • Titel: Der Schwalbenturm
  • Serie:Geralt-Zyklus
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Deutscher Taschenbuch Verlag
  • Datum:01 August 2010
  • Preis:14,90 EUR

 
»Der Schwalbenturm« (Geralt-Zyklus) von Andrzej Sapkowski


Besprochen von:
 
pelaphina
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Schwer verletzt und auf einem herrlichen schwarzen Pferd gelangt Ciri in die Sümpfe des Pereplut, wo sich ein alter Einsiedler ihrer annimmt. Im Schutz des Sumpfes erfährt der Einsiedler Vysogota ihre Geschichte: Wie sie als Falka mit den Ratten unterwegs war, wie sie sich von ihnen getrennt hat und die Bekanntschaft des gefährlichen Mörders Bonhart gemacht hat und schließlich von allen Seiten gejagt wurde. Selbst die Loge der Zauberinnen ist hinter ihr her, doch Ciri hat nun eigene Pläne: Den Schwalbenturm finden.

Während Yennefer mit allen Mittel versucht, Ciri zu helfen, sucht Geralt mit seiner illustren Reisegruppe (Rittersporn, Vampir Regis, Nilfgaarder Cahir und Bogenschützin Milva) Ausfkunft von den Druiden über den Verbleib Ciris. Doch zum Dank für seinen Einsatz auf der Brücke der Jaruga will Meve ihn nun in ihrer Armee behalten und seine Reisegefährten ebenso im Krieg verheizen. So fliehen die Gefährten aus dem Korps und finden schließlich die Druiden – doch auf dem eigentlich neutralen Boden ist bereits ein Gemetzel im vollen Gang.


Meinung
Nicht ohne ein banges Gefühl griff ich zum vierten und vorletzten Band, noch banger war nach dem Lesen – in Rekordzeit. Denn das Abenteuer mit mittlerweile epischen Ausmaßen nimmt bald ein Ende. Glücklicherweise hat es Sapkowski nicht nötig, seine Leser mit Cliffhangern bei der Stange zu halten. Die Geschichte selbst lässt den Leser gespannt auf das Finale zurück und entlässt ihn doch mit einem runden Schluss.

Sapkowski erzählt diese Geschichte über das ungewöhnliche Erbe der Cirilla auf ungewöhnliche Weise: aus der Sicht ganz unterschiedlicher, teilweise unbekannter Figuren, mit wiederholten Sprüngen in die Vergangenheit, welche neues Licht auf die aktuellen Ereignisse werfen. Sogar Rittersporns Prosa kommt zur Anwendung. Dieser verschlungene, sprunghafte Erzählstil erfordert mehr Aufmerksamkeit, ist jedoch eine interessante Abwechslung. Man hat regelrechte Aha-Erlebnisse, wenn im Nachhinein Geschehnisse durch Rückblenden erklärt werden, zumal auf ganz unvorhergesehene Art.

Von Märchen und Monstern ist kaum noch eine Spur vorhanden. Verrat, Egoismus, Krieg, Weltuntergang und die mystischen Zusammenhänge um Ciris Bestimmung ergeben ein düsteres Gesamtbild. Ein gutes Ende erscheint immer unwahrscheinlicher.

Obgleich die Erzählung nicht immer den Hauptfiguren folgt, bleibt man ohne weiteres an den Seiten kleben, will man doch wissen, ob Geralt oder Yennefer endlich zu Ciri finden werden und wie Ciris Bestimmung aussieht. Indem auch die Gegner immer wieder eine Stimme bekommen, erhält man ein Gefühl für die Bedrohung, in der diese Welt schwebt und welche Widerstände den Figuren entgegenstehen.

Auch „Der Schwalbenturm“ hat mich hier und da mit der Unzahl an Figuren und politischen Hintergründen frustriert. Die gesamte Handlung zusammenzufassen ist ein Ding der Unmöglichkeit. An Grausamkeit steht Band Vier der Serie seinem Vorgänger in nichts nach. Es fällt schwer zu lesen, wie die lange liebgewonnenen Figuren gefoltert werden und von allen Seiten an ihrem Glück gehindert werden. Doch man wird entschädigt durch eine gewohnt spannende, wohl durchdachte Handlung mit beißend spöttischen Dialogen und einer realistischen Welt. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie der Autor diese Geschichte enden lassen wird, aber ich bin sehr gespannt.


Fazit
Wer die Serie bis hierin verfolgt hat, wird sicher nicht enttäuscht sein. Wenn die Geschichte auch immer düsterer und hoffnungsloser wird, verliert sie nichts an Spannung



Empfohlene Lesereihenfolge:
Der letzte Wunsch
Das Schwert der Vorsehung
Das Erbe der Elfen
Die Zeit der Verachtung
Feuertaufe
Der Schwalbenturm
Die Dame vom See
Etwas endet, etwas beginnt (Kurzgeschichten)
 


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