Daniel Hanover Dolch und Münze 2
Königsblut
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»Königsblut« (Dolch und Münze 2) von Daniel Hanover
Im zweiten Band von „Dolch und Münze“ geht es mit weiter mit dem unverhofften Aufstieg Geders. Der kleine Gelehrte, der sich an an seinen Feinden rächen wollte und eine ganze Stadt dem Feuer übergab, erlangt unverhofft die Rolle des Herrschers, mit der er völlig überfordert ist. Zum Unglück von Antea wendet er sich an die Priester der Göttin, welche ihn für ihre Zwecke gebrauchen. Dawson, der Befehlshaber der Armee, die bald nach Geders Amtsergreifung in den Krieg geschickt wird, merkt dies und misstraut den manipulativen Fähigkeiten der Priester.
Marcus Wester arbeitet derweil für Cithrins Bankfiliale und scheint sich ein behagliches Leben eingerichtet zu haben. Cithrin sieht sich jedoch unter der Bevormundung von Pyk, einer Notarin der Bank, die alle Verträge absegnet und unterzeichnet. Geschäftlich sind ihr die Hände gebunden, sie ist bloß das Gesicht der Filiale. Natürlich ist Cithrin damit nicht zufrieden und versucht sich mehr Handlungsspielraum zu erkämpfen.
Meinung
Nachdem ich den ersten Band schon vor längerer Zeit gelesen habe und der Autor den Leser nicht auf den neuesten Stand bringt, war es nicht einfach, gleich wieder in die Geschichte einzusteigen. Zumal es fünf Perspektiven gibt (Cithrin, Geder, Markus, Dawson und seine Frau Clara) und keine Karte.
Der Leser kann in diesem Band beobachten, wie Geder von einer etwas bemitleidenswerten Figur zu einem wirklich hassenswerten Bösewicht wächst. Dies wird plausibel erklärt, denn Geder wurde nie ernst genommen, hat sich lieber in seinen Büchern vergraben und steht nun in einer Machtposition, für die er überhaupt nicht bereit oder geeignet ist. Abraham erzählt völlig neutral; Spott und Abscheu dieser jämmerlichen und gefährlichen Gestalt gegenüber erwächst mehr aus der eigenen Interpretation des Erzählten. Clara ist hauptsächlich Beobachterin, weniger Handelnde. Markus ist erst gegen Ende wieder auf interessanteren Wegen.
Die Vielzahl der Perspektiven hat den Vorteil, dass man Figuren aus verschiedenen Blickwinkeln erlebt. Der Nachteil kann für manchen sein, dass man ständig wieder aus einem Erzählstrang herausgerissen wird.
Allerdings fließt nicht immer alles so natürlich, dass man nicht hier und da den Eingriff des Autors in die Geschehnisse vermutet. Zum Beispiel habe ich mich beim Lesen gefragt, warum Dawson nicht diplomatischer vorgeht oder erst einmal friedliche Wege versucht, die Situation zu ändern. Oder warum Markus als Kriegsveteran sich nicht etwas rationaler verhält und plötzlich völlig den Verstand zu verlieren scheint.
In gewisser Weise fühlt sich diese Welt vertraut an mit ihrer Monarchie, den eigensüchtigen Adligen, den Sklaven und Banken. Die dreizehn Rassen sind eine der exotischen Elemente, jedoch spielen sie weiterhin keine große Rolle für die Handlung.
Fazit
„Dolch und Münze“ hat bislang das Rad nicht neu erfunden, kann sich aber durch interessante, plausible Figuren mit einer eigenen Geschichte und einem gut durchdachten Plot behaupten.