Michael J. Sullivan Ryria 4
An Bord der Smaragdsturm
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»An Bord der Smaragdsturm« (Ryria 4) von Michael J. Sullivan
Royce, Hadrian und Arista haben es mit Hilfe der Nationalisten geschafft, Rehagen zu befreien , das Imperium musste sich zurückziehen. Der Preis ist allerdings hoch, da das Imperium den Anführer der Nationalisten und vermeintlich echten Erben Novrons, Degan Gaunt, in Gefangenschaft genommen hat.
Royce und Hadrian sind nach dem Sieg nach Melengar zurückgekehrt, wo sie zur Ruhe kommen möchten. Royce hat Gwen einen Heiratsantrag gemacht und möchte sesshaft werden, Hadrian hadert mit seinem Job als Dieb und möchte gern etwas Sinnvolles mit seinem Leben anstellen. Da erreicht die beiden ein Hilferuf König Alrics: Ein Bote hat eine Nachricht von Royce Erzfeind, dem Dieb Marrick Marius, an das Imperium abgefangen, bei dem es um eine geheimnisvolle Aufgabe geht. Schweren Herzens lassen die beiden sich überreden, dem nachzugehen und heuern auf dem Schiff „Smaragdsturm“ an, das in das exotische Land Calis segelt. An Bord müssen sich die zwei nicht nur mit misstrauischen Mannschaftskameraden, der Seekrankheit, den Aufgaben auf einem Schiff und einem gefährlichen Inquisitor herumschlagen, sondern haben auch noch alle Hände voll zu tun, als sie von Piraten angegriffen werden. Schifffahrten sind wirklich nicht die beste Art der Fortbewegung.
Arista, inzwischen Bürgermeisterin von Rehagen, erfährt derweil von Esrahaddon, dass der Tag der Rechenschaft kommen wird und nur das Horn von Gylindora, eine uralte Reliquie, der Menschheit helfen kann. Das Horn kann allerdings nur mit der Hilfe des Erben von Novron gefunden werden, der in einem Kerker des Imperiums gefangen gehalten wird. Arista legt daraufhin ihr Amt nieder und macht sich auf in die Hauptstadt des Imperiums, um mittels eines tollkühnen Plans Gaunt zu befreien.
In Aquesta wacht Imperatorin Modina langsam aus ihrer Starre auf und hat zum Entsetzen ihrer Ersten Imperialen Gouvernante Amilia ganz eigene Ansichten vom Leben als Imperatorin – genauso wie Regent Saldur, der Modina mit dem Regenten Ethelred vermählen möchte. Gefangen in den höfischen Intrigen muss sich Amilia entscheiden, wem sie vertrauen möchte und auf welcher Seite sie eigentlich steht.
Kommentar:
„An Bord der Smaragdsturm“ ist der vierte Teil der Reihe um das Diebespaar Riyria. Während die ersten zwei Bände abgeschlossene Geschichten enthielten und auch der dritte Band noch als eigenständige Geschichte gelesen werden konnte, setzt dieser Teil die Handlung aus Band drei fort und hat ein relativ offenes Ende. Inzwischen bevölkern so viele wiederkehrende Charaktere die Handlung, dass es an einigen Stellen nicht einfach ist, sich zu erinnern, woher Hadrian und Royce die Personen kennen.
Die Handlung wird im Vergleich immer komplexer, dadurch aber auch interessanter. Während der erste Teil eher amüsant und der zweite Teil düster und traurig waren, sind die Geschichten inzwischen eine Mischung aus Abenteuern, witzigen Dialogen, nachdenklich machenden Episoden und politischen Intrigen. Die Stärke der Bücher liegt dabei aber in den Kapiteln, die von Hadrian und Royce handeln. Vor allem ihre Dialoge sind der Grund, warum ich diese Reihe so gerne lese. Davon gibt es hier zum Glück wieder reichlich. Gerade die Schifffahrt und die Erlebnisse der beiden in Calis gehören meiner Meinung nach zu den stärksten Teilen dieses Buches. Die Geschichte um Imperatorin Modina empfand ich dagegen eher als etwas langweilig, die Handlung um Arista hatte starke aber auch schwache Momente, wie die meiner Meinung nach eher überflüssigen und nicht ganz so glaubwürdigen Liebesgeschichten.
Der Schreibstil ist wie in den anderen Bänden auch eher locker und leicht. Die ernsten Zwischentöne, die immer wieder auftauchen, treffen den Leser daher öfters unvorbereitet und zeigen, dass auch das schönste Leben seine Schattenseiten hat.
Besonders gefallen hat mir, dass das Buch den Leser diesmal in andere Länder führt, die im Vergleich zu Avryn exotisch wirken, wie die Dschungel von Calis. Die Welt Elan wird dadurch facettenreicher und interessanter, mit den Ghazel gibt es eine neue Bedrohung und ich bin gespannt, in welche Richtung sich dieser Teil entwickelt. Das Ende ist anders als ich erwartet habe und zeigt, dass sich der Autor nicht scheut, seine Helden auch auflaufen zu lassen. Ebenso lässt er am Anfang des Buches einen der Charaktere sterben, die schon von Band eins an eine Rolle gespielt haben, was bedeutet, dass sich der Leser nicht sicher sein kann, dass alle Personen bis zum Ende des sechsten Bandes am Leben bleiben. In diesem Fall fand ich es allerdings sehr schade, da der Charakter die Handlung oftmals interessant gemacht hat.
Fazit:
Wer die anderen Bände der Reihe mochte, kann auch diesen Band bedenkenlos lesen. Trotz einiger kleinerer Schwächen hat er mir besser gefallen als der dritte Band und durch das offene Ende macht er sehr neugierig auf die Fortsetzung. Gerade die Fahrt der Smaragdsturm nach Calis fand ich gelungen, besonders die Dialoge zwischen Royce und Hadrian.