Kevin Emerson Die Vertriebenen 2
Die Prophezeiung von Desenna
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»Die Prophezeiung von Desenna« (Die Vertriebenen 2) von Kevin Emerson
Nach Ihrer Flucht aus Eden West reisen Owen, Lilly und Leech mit dem Luftschiff durch die Wüste, die einst Amerika war, um den Pinsel der Götter zu finden und zu verhindern, dass er Paul in die Hände fällt. Allerdings ist ihnen auch außerhalb der Eden-Kuppel keine Ruhe gegönnt, Paul ist ihnen weiterhin auf den Fersen und versucht mit allen Mitteln, sie in seine Gewalt zu bekommen.
Als die drei Flüchtenden Pause machen, lernen sie Harvey und Lucinda kennen, Mitglieder der Heliad-Sekte, die schon in Eden West versucht hat, Owen zu helfen. Die Freunde erfahren von Harvey und Lucinda, dass sie als Auserwählte eine große Hoffnung auf eine bessere Welt bedeuten. Die Anführerin der Sekte, die gütige Mutter, wartet in der Stadt Desenna auf Owen und Leech.
Während es Lilly immer schlechter geht, da ihre Kiemen Wasser brauchen, versuchen die Drei, Desenna zu erreichen, um mehr über die alte Prophezeiung und den Pinsel der Götter zu erfahren. Doch Verräter lauern überall und die Antworten sind nur mit großen Verlusten zu erhalten. In Desenna angekommen, steht Owen überraschend nicht nur dem Mädchen Heliad gegenüber, die ein ausgesprochenes Interesse an ihm hat, sondern auch seiner Mutter, die ihn verlassen hatte als er noch ein Kind war. Gleichzeitig zieht sich die Schlinge um die drei Auserwählten immer weiter zu ...
Kommentar:
Auch der zweite Teil der Trilogie konnte mich nicht restlos überzeugen, hat mir aber trotzdem besser gefallen als der erste Teil. Das lag zum einen sicherlich an der Umgebung, in der sich Owen und die anderen aufhalten, da sie nicht mehr in Eden und dem Feriencamp sind. Zum anderen erhält der Leser hier einen weitaus detaillierteren Einblick in das Leben nach der Klimaerwärmung. Die Menschen und Lebensweisen in den verschiedenen Regionen der Erde, auch in den Siedlungen außerhalb der Kuppeln und der Hubs, werden sehr fesselnd beschrieben, auch wenn das eine oder andere doch auch etwas eklig ist, wenn zum Beispiel beschrieben wird, wie ein Mädchen von Würmern befallen ist.
Die Geschichte ist wieder sehr spannend erzählt und gerade in der zweiten Hälfte auch so rasant, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Die erste Hälfte ist etwas ruhiger, aber wegen der Einblicke in die Welt dennoch interessant. Allerdings übertreibt der Autor es manchmal auch mit den Bedrohungen. Schon im ersten Teil fand ich es teilweise etwas anstrengend, weil immer neue Technologien oder Waffen aus dem Hut gezaubert wurden, was im zweiten Teil noch einmal zugespitzt wird. Atomwaffen und Zombies, Atlanter und High-Tech Gerätschaften in einem Buch sind manchmal doch etwas gewöhnungsbedürftig. Ich habe auch das Gefühl, dass der zweite Teil brutaler ausgefallen ist, Leech ist zum Beispiel nicht gerade zimperlich, wenn es um seine Feinde geht.
Trotzdem ist mir Leech wie auch Owen und Lilly inzwischen ans Herz gewachsen. Die neuen Charaktere waren dagegen alle etwas unsympathisch, vor allem mit Sieben, die unbedingt Owen erobern will, ansonsten aber schwer zu durchschauen ist, bin ich nicht warm geworden. Überhaupt hat mich die Beziehungsgeschichte eher aufgeregt, als dass ich mitgefiebert hätte. Owen verhält sich so dämlich, dass ich die ganze Zeit nur den Kopf geschüttelt habe.
Teilweise stellt der Autor in dem Buch philosophische Fragen, wenn es um den Kampf für das Überleben der Menschheit geht: Lohnt es sich, die Menschheit zu retten, wenn sich die Geschichte doch immer wiederholt, oder sind die Menschen irgendwann klug genug, alles besser zu machen? In solchen Momenten merkt man, dass der Autor Lehrer ist. Auch wenn es sich durchaus lohnt, sich darüber Gedanken zu machen, hätten diese Fragen in dem Buch auch etwas subtiler gestellt werden können.
Sehr gut gefallen haben mir die überraschenden Wendungen, die sich im Laufe des Buches ergaben, gerade in der zweiten Hälfte. Mit den meisten davon habe ich überhaupt nicht gerechnet und ich bin gespannt, wie sich die Geschichte weiter entwickelt.
Fazit:
Ein spannender Mittelband, der mir besser gefallen hat als der erste Teil, die Geschichte hat aber noch Potential, sich im dritten und letzten Band zu steigern.