Victoria Aveyard Die Farben des Blutes 2
Gläsernes Schwert
Buchlisten
»Gläsernes Schwert« (Die Farben des Blutes 2) von Victoria Aveyard
Vorbemerkung: „Gläsernes Schwert“ ist die Fortsetzung von „Die Rote Königin“. Vor dem Lesen der folgenden Inhaltsangabe sollte man Teil 1 gelesen haben, um sich den Spaß an der Geschichte nicht zu verderben.
Maven hat Mare verraten und zusammen mit Cal zum Sterben in die Arena geschickt. Im letzten Moment konnten die beiden von der Scharlachroten Garde gerettet und zum Stützpunkt der Rebellen gebracht werden. Doch auch hier findet Mare nicht das Zuhause, das sie sich erhofft hat. Misstrauisch vom General beäugt, weil sie anders ist, und hilflos in dem Bemühen, Cal vor einer weiteren Gefangennahme zu bewahren, sammelt sie Verbündete um sich, um aus dem Rebellenlager zu verschwinden.
Zutiefst verletzt hat Mare nur einen Gedanken: sich an Maven zu rächen für das, was er ihr angetan hat. Gleichzeitig kann sie den Jungen nicht vergessen, der er zu sein vorgegeben hat. Doch dann muss sie feststellen, dass dieser Junge sie auch nicht vergessen kann und sie im ganzen Königreich sucht – zusammen mit mächtigen silbernen Verbündete und einer Waffe, mit deren Hilfe er Mare vernichten könnte.
Gleichzeitig hat Mare jedoch ihre Mission nicht vergessen, andere Rote zu finden, die silberne Kräfte haben. Die Zeit drängt, denn Maven kennt die Namen und zieht durch sein Reich, um diejenigen zu töten, die auf der Liste stehen. Gemeinsam mit dem befreiten Cal, ihrem besten Freund Kilorn, ihrem Bruder Shade und der Rebellin Farley macht sich Mare auf den Weg, die anderen Neublüter vor Maven zu finden und zu retten.
Mit der Zeit muss Mare jedoch feststellen, dass alles seinen Preis hat und die Rettung der Neublüter mit Blut bezahlt wird. Auf der Suche und gleichzeitig auf der Flucht vor dem neuen König spürt sie, wie ihr Herz langsam zerbricht und dass Liebe ein Gefühl ist, das sie sich nicht leisten kann.
Kommentar:
Mir hat der erste Teil der Serie „Die Farben des Blutes“ sehr gut gefallen, daher tut es mir leid, dieses Buch nur mit 3,5 Sternen zu bewerten. Woran liegt die im Vergleich schlechte Bewertung? Der Hauptgrund ist die Entwicklung, die Mare durchmacht. Während sie mir im ersten Teil sehr sympathisch war, ein Mädchen, das sich zur Kämpferin entwickelte, noch viel zu lernen hatte, Fehler machte und aus ihnen stärker hervorging, entwickelt sie sich im Laufe des zweiten Buches zu einer grausamen, kaltherzigen Person, die bereit ist, andere für ihre Ziele zu opfern. Sie manipuliert Cal bewusst und fordert gezielt einen Aufstand oder gar einen Krieg herauf, um die Neublüter zu schützen. In Bezug auf ihre Kräfte wird sie überheblich, ist davon überzeugt, mächtiger zu sein als die anderen und tritt oftmals auch so auf. Das Buch ist insgesamt sehr düster, es gibt sehr viel Tod, Schmerz und Leid.
Während Mares Beziehung zu Cal und später auch zu Maven im ersten Band einen größeren Teil des Buches ausmachte und ich mitgefiebert habe , ob und mit wem sie zusammenkommt, rückt die Liebesgeschichte im zweiten Teil in den Hintergrund. Das Knistern, das ich in „Die rote Königin“ noch zwischen Mare und Cal verspürt habe, ist nicht mehr da, und auch wenn es immer wieder offen war, ob die zwei ein Paar werden oder nicht, habe ich mich dabei ertappt, nicht mehr darauf zu warten oder zu hoffen. Es interessiert mich einfach nicht mehr.
Nun aber zu den positiven Aspekten des Buches. „Gläsernes Schwert“ ist sehr rasant erzählt, bis auf einen kurzen Teil in der Mitte des Buches hatte ich kaum Zeit, Luft zu holen. Sowohl die Flucht als auch der Kampf gegen die Zeit, um die Neublüter zu retten, wurden sehr gut dargestellt und die Spannung die meiste Zeit gehalten. Zumindest im ersten Teil des Buches habe ich mich oft gefragt, wer Mares Verbündete sind und wer sie verraten wird, denn wie im ersten Band auch, ist nicht jeder der, der er zu sein scheint. Bis zum Ende der Geschichte war nicht klar, wie es ausgeht, es gab immer wieder überraschende Wendungen – die letzte davon auf den letzten 20 Seiten.
Die Handlung setzt genau da an, wo „Die rote Königin“ aufgehört hat. Es gibt so gut wie keine Rückblenden und vieles wird vorausgesetzt, daher sollte man Teil 1 auf jeden Fall vorher gelesen haben. Mir hat das sehr gut gefallen, da ich den ersten Teil direkt vor dem zweiten Teil gelesen habe und ständige Wiederholungen dann langweilig gefunden hätte.
Im Gegensatz zum ersten Teil findet der Großteil der Handlung nicht in der Stadt, sondern im Rebellenlager und an verschiedenen Orten in Norta statt. Einerseits war es interessant, die Welt außerhalb des Dorfes, in dem Mare aufgewachsen ist, und den Königsstädten kennenzulernen, auf der anderen Seite spielen die Silbernen in diesem Buch eher eine untergeordnete Rolle, was ich ein bisschen schade fand. Dafür wurde mit den Lakelandern ein interessanter neuer Verbündeter oder Gegenspieler eingeführt – ob Freund oder Feind ist immer noch nicht ganz klar.
Fazit:
Im Vergleich zum ersten Teil der Reihe hat mich das Buch etwas enttäuscht, da mir Mare im Laufe der Handlung immer unsympathischer wurde. Dafür ist die Geschichte rasant erzählt, mit einem überraschenden Ende, das einen sehnsüchtig auf den nächsten Teil warten lässt.