Jürgen Friemel Ragnor-Saga - Die Hüter Amas 1
Quasarmagie
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»Quasarmagie« (Ragnor-Saga - Die Hüter Amas 1) von Jürgen Friemel
Ragnor ist ein Findelkind und wurde von Lars und Tana aufgenommen und erzogen. Seit fast vierzehn Jahren lebt der Junge nun schon in Calfors Klamm, abgelegen von der Welt. Der ehemalige Reichsritter Rurig und der alte Seefahrer Menno helfen bei der Erziehung und Ausbildung des Jungen, der langsam zu einem Mann heranreift.
Zu seinem vierzehnten Geburtstag bekommt Ragnor von seinem Ziehvater Lars zwei Waffen und einen Umhang überreicht, Dinge, die man damals neben ihm gefunden hat. Als Ragnor das Schwert und den Dolch in die Hand nimmt, reagieren die Waffen auf ihn. Während sie auf andere Menschen kalt und abweisend wirkten, strahlen sie nun eine Wärme aus und beginnen zu schimmern. Es ist klar, dass diese Waffen, die aus einem unbekannten und besonderen Material bestehen, zu dem Jungen gehören.
Und schon bald muss Ragnor diese Waffen auch in seinem ersten Kampf einsetzen. Als er mit Menno und Rurig auf der Jagd ist, finden sie einen Überlebenden eines Überfalls. Bevor dieser stirbt, erzählt er den Männern, dass seine drei Töchter von Räubern entführt wurden. Nun liegt es an den Gefährten, diese drei Frauen zu retten und zurück in ihre Heimatstadt Mors zu bringen.
Damit beginnen die Abenteuer des jungen, angehenden Ritters.
Kommentar:
Beginne ich mit der Gestaltung des Buches. Die Farbkombination silbern und weiß ist gut gewählt. Auf dem Cover sind ein Schwert und ein Schild abgebildet. Der Titel Quasarmagie ist in Kursivschrift gehalten und Ragnors Name wird blutrot hervor gehoben. Mir gefällt es.
Das Buch wurde schon mit einem Stern aber auch mit fünf Sternen bewertet und spaltet die Gemüter. ich werde mich auf 3,5 Sterne festlegen.
Die Saga ist auf zehn Bände ausgelegt und das merkt man ihr an . Der Autor führt den Leser langsam und behutsam in Ragnors Welt ein. Viele finden, zu langsam und behutsam. Ich persönlich mag es, viel über eine Welt und ihre Bewohner zu erfahren. Die kleinen Szenen des Alltags, wie der Junge behandelt wird, wie die Gefährten auf die Jagd gehen und wie sich ihre Beziehung zu den Frauen entwickelt, bringen Lebendigkeit in die Erzählung und man bekommt als Leser einen sehr guten Eindruck von den Personen und ihrem Umfeld. Die Kampfszenen werden relativ kurz gehalten, ein Aspekt, den ich nur loben kann, kennen hier doch viele Autoren kein Maß und erschöpfen sich in langatmigen, seitenlangen Kampfhandlungen. Die Protagonisten gehen respektvoll miteinander um. Lars versucht, dem Jungen den Wert des Lebens zu vermitteln und ihn zu einem guten Menschen zu erziehen. Diese Erziehung wird bei dem ersten Ausflug des Jungen schon auf eine Probe gestellt, als es zu den Kämpfen kommt. Was allerdings wirklich nervt, ist die permanente Wiederholung, wie Stolz die Bewohner von Calfors Klamm auf Ragnor sind. Und der Satz: "Er errötete ob des Lobes" wird leider sehr arg überstrapaziert. Die Charaktere sind sehr eindimensional und wenig ambivalent. Sie sind einfach durch und durch gut und ehrenhaft. Etwas mehr Konfliktpotenzial hätte die Geschichte sicher bereichert. Zu den fünf Bewohnern des abgelegen Tales stoßen noch zwei neue Gefährten. Kramar al Nor von dem Wolfsclan, ein Ork und Maramba vom Stamme der Koto. Auch diese Wesen sind letztendlich einfach zu gut um wahr zu sein. Die Geschichte wird aufgebaut um die Themen: Rittertum, Ehre, Traditionen und Freundschaft und liegt in der Tradition von Sir Walter Scott.
Mit dem Planeten Makar hat Jürgen Friemel eine interessante Welt entworfen. In einem Prolog erläutert er, wir es zum Zerfall der Galaxis kam und warum die Welten ins Mittelalter zurück gefallen sind. Dieser Prolog ist kurz, knapp und informativ. Zusätzlich wurde eine kleine Karte Makars beigefügt, die dem Leser hilft, den Reisen der Gefährten zu folgen.
Ein wirklicher Minuspunkt , der mich auch dazu veranlasst hat, lediglich 3,5 Sterne zu vergeben, obwohl die Geschichte viel Potenzial hat, sind die Rechtschreib-und Grammatikfehler. Gerade die völlig falsch platzierten Kommata stören den Lesefluss ungemein. Meinen Respekt an den Autor, der dies auch zugibt. Vielleicht könnten Freunde oder Bekannte vor der Veröffentlichung der nächsten Bände einfach einen Blick auf die Zeichensetzung werfen und Jürgen Friemel etwas unterstützen. Es wäre schade, wenn diese Serie nicht die Aufmerksamkeit findet, die sie verdient, weil Leser das Buch auf Grund der Fehler abbrechen.
Fazit:
Für den reifen Leser bietet die Band eins zu wenig Herausforderungen. Als Einstieg in die Fantasy (oder ist es SF?) ist sie aber zu empfehlen. Ich setze sie auf das Niveau von Wolfgang Hohlbein und sehe als Zielgruppe Jugendliche und junge Erwachsene.