Ted Kosmatka
Blutige Spiele
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»Blutige Spiele« von Ted Kosmatka
Endlich ist es Evan Chandler gelungen, einen selbst lernenden Computer zu erschaffen. Das Gerät scheint ein eigenwilliges Eigenleben zu entwickeln. Pea, nennt er seine Schöpfung und sie ihn wieder rum Papa. Beide bilden eine wahnsinnige Einheit, dessen Zweck sich nicht offenbart, aber die schier unbegrenzten Möglichkeiten erschrecken die anderen Wissenschaftler. Sie wollen Pea abschalten. Oder ist es dafür schon zu spät?
Alle vier Jahre finden die Olympischen Spiel statt. Zum jetzt vierten Mal gibt es eine neue Kategorie: Die Gladiatoren-Wettkämpfe. Alle Forscher auf der Welt dürfen Kreaturen erschaffen, die sich bis auf den Tod bekämpfen. Einzige Regel: Es darf keine menschliche DNA verwendet werden. Dr. Silas Williams ist für den amerikanischen Gladiator zuständig. Doch was sie da erschaffen haben, grenzt an Wahnsinn. Was, wenn es entkommt?
Das Cover zeigt ein durchlöchertes, blutiges Netz. Man versucht es zu stopfen, aber vergeblich. Ich finde es sehr gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt, da es den verzweifelten Versuch zeigt, etwas einzusperren, was sich nicht einsperren lässt. Ein kleines Bild, aber die Aussage, die dahintersteckt ist gigantisch. Dies zusammen mit dem Klapptext war der Grund, warum ich zu diesem Buch gegriffen habe.
Ted Kosmatka zeichnet eine Welt in nicht allzu ferner Zukunft. Die Industrialisierung schreitet immer weiter voran, Menschen ohne Besonderheiten scheinen überflüssig zu werden. Doch eh das passiert, ziehen die Regierungen gemeinsam an der Reißleine und verbieten Genexperimente an menschlicher DNA, um dadurch eine Leistungssteigerug zu unterbinden. Der Plan geht auf, doch Forschung lässt sich nicht in einen Käfig sperren und so wird grünes Licht gegeben für Experimente an tierischer DNA. Wo dies hinführen und welchen Wahnsinn die Menschen erfassen kann, schildert Kosmatka in eindringlichen Worten. Allerdings redet er keinem direkt ins Gewissen, sondern zeigt unter zur Hilfenahme seines Thrillers wertfrei die Folgen auf, die menschliche Ignoranz und Größenwahn anrichten können. Ich denke, dass man sein Werk auf zwei Arten lesen kann: Einfach als Unterhaltungsroman, aber auf der anderen Seite auch als Blick in die Zukunft und welchen Weg wir eben nicht einschlagen sollten.
Spannend baut der Autor sein Werk auf. Nach und nach setzt sich ein riesiges Puzzle zusammen, dessen Bild ich mir eigentlich nicht vorstellen konnte und auch wollte. Grenzen verwischen und das Unmögliche wird zum Greifen nah. Durch zwei Handlungsstränge, die sich immer mehr aneinander nähern, wurde mein Interesse wach gehalten. Ted Kosmatka beschreibt die Genforschung genau in der richtigen Dosis für mich; wissenschaftlich genug, dass es glaubwürdig erscheint, aber nicht zu ausführlich, als dass ich das Gefühl hatte, einen Forschungsbericht zu lesen. Spritzige Dialoge und unterschiedliche Handlungsorte, wie ein Blick in die Zukunft halten das Buch am Leben und mein Interesse hell wach.
Dank bildlicher Beschreibungen der Örtlichkeiten konnte ich mich ohne Probleme in das Buch hineinversetzen und an spannende Orte entführen lassen.
Macht, Gier und Forscherdrang stehen eindeutig im Vordergrund dieses Buches. Ich fand es sehr erschreckend zu lesen, wie weit einzelnen Menschen gehen würden, um ihr Ziel zu erreichen. Einige gehen nicht nur im übertragenen Sinne über Leichen.
Seine Protagonisten stehen der Handlung in nichts nach! Authentisch, lebensnah und interessant baut Kosmatka sie ein. Normalerweise dominiert eins, entweder die Handlung oder die Charaktere, aber in diesem Fall ist beides eine untrennbare Einheit, die ohne das andere nicht existieren könnte.
Im Vordergrund steht Dr. Silas Williams, der Leiter von Helix. Unter seiner Führung werden die Gladiatoren entwickelt, ausgebildet und auf ihre Gegner losgelassen. Eine Arbeit, die dem passionierten Wissenschaftler am Herzen liegt und es ihm ermöglicht, seine Träume in die Realität umzusetzen. Doch mit seiner neusten Schaffung gerät er schlagartig an seine Grenzen. Er holt die Xenobiologin Vidonia Joao mit in sein Team, die eine neue Denkrichtung vorgeben soll. Schnell entwickelt sich zwischen den beiden Forschern eine Verbindung, die weit über das Berufliche hinausgeht. Dank dieser Entwicklung, rückten die Protagonisten für mich näher und ich konnte mit ihnen eine Verbindung aufbauen, die mir wichtig war. Ich mag es einfach nicht, wenn die Personen an mir vorbei rauschen, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Mein Fazit
Wenn dieses Buch verfilmt werden sollte, werde ich garantiert in der ersten Reihe sitzen!
persönliche Anmerkung
Dieses Buch erscheint einzig in der Ebook-Version. Leider verwendet der Knaur Verlag ein Format, mit dem ich überhaupt nicht zurecht kam. Dank der sehr netten Mitarbeiter - die eine schier grenzenlose Geduld mit mir bewiesen - konnte ich es doch auf meinen PC ziehen und genießen! Auf diesem Weg möchte ich mich nochmals ganz herzlich bei den beiden bedanken!