Peter Grandl
Reset: Die Wahrheit stirbt zuerst
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»Reset: Die Wahrheit stirbt zuerst« von Peter Grandl
Ein Passagierflugzeug wird kurz vor der Landung von einem Kampfflugzeug abgeschossen . Es gibt keine Überlebenden.
Fake News häufen sich. Wahrheit und Lüge sind nicht mehr trennbar. Selbst im privaten Bereich nehmen die Falschmeldungen zu. Es gibt immer mehr Tote und Verletzte.
Bis schließlich alles zusammenbricht. Weltweit. Überall.
Doch wer steckt dahinter?
Das Cover ist in einem auffallenden Gelbton gehalten. Der Titel ist senkrecht darauf abgebildet, wobei das S in einem roten Reset-Knopf mündet. Ich finde es gut zum Inhalt des Buches gewählt. Zudem ist es ein absoluter Augenfang und hat mich zusammen mit dem Klapptext zu dem Buch greifen lassen.
Peter Grandls Buch beginnt wie ein ICE, der ohne jegliche Kontrolle auf einen Abgrund zurast und noch an Geschwindigkeit zu legt. Keiner kann den Zug stoppen, keiner mehr eingreifen und der Abgrund kommt nicht nur näher, sondern wird zu dem immer tiefer. So waren meine Empfindungen, als ich mit Reset begonnen habe! Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und ließ mich immer schneller und immer tiefer ins Verderben reißen.
Aus nächster Nähe konnte ich den Ermittlern folgen und an ihrer Seite den Zusammenbruch der Welt beobachten. Die Folgen nüchtern betrachten, analysieren und nach der Ursache forschen. Nicht nur um zu verstehen, sondern auch, um alles wieder ins Lot zu bringen.
Aber ich war auch mitten drin. Mitten unter den Menschen, die gerade die Kontrolle über ihr Leben verloren haben. Gestrandet in fremden Ländern, fern ab der Heimat; fern ab der Liebsten. Mir brach schier das Herz ob des ganzen Leids und der Qual.
Und doch hielt Peter Grandl mich immer weiter in seinem Klammergriff und schilderte gekonnt die Auswirkungen der Fake News. Global, international, persönlich. Gerade im Kleinen, macht mir sehr zu schaffen. Wie würde ich reagieren, wenn meine Mutter mir eine vermeidliche Wahrheit offenbart, oder eine Freundin? Diese Gedanken schossen mir ebenso durch den Kopf, wie die Überlegung, ob dieser Black Out technisch überhaupt möglich sein könnte. Ich ließ mich gerne auf das gedanklich Experiment des Autors ein und war mehr als dankbar, dass die fachspezifischen Ausführungen fehlten. Verstanden hätte ich sie vermutlich eh nicht. Zudem komprimiert es das Buch auf die Handlung und die Auswirkungen, statt auf das Technische, was mir gut gefiel.
Denn gerade das Persönliche setze mir sehr zu und meine Gedanken liefen Amok. Ja, mich hat das Beschriebene gedanklich verfolgt und ich habe mich an meine eigene Nase fassen müssen. Denn auch ich gehöre zu den Menschen, die Überschriften klasse finden, ohne mal weiter zu lesen und in die Tiefe zu gehen. Nicht immer, aber doch oft genug.
Die Charaktere sind Peter Grandl sehr gut gelungen. Authentisch, lebensnah und interessant schildert der Autor nicht nur die Drahtzieher und Ursachenforscher in Form von Ermittlungsbehörden, Strafverfolgern und Militärs, sondern auch aus Forschersicht oder aus der Sicht von Liebenden, die sich einfach finden wollen.
Mein Fazit
Für mich ist Reset ein sehr spannender Krimi, der mich gedanklich noch einige Zeit begleiten wird!