Werner Karl Spiegelkrieger 3
Daemon der Spiegelkrieger
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»Daemon der Spiegelkrieger« (Spiegelkrieger 3) von Werner Karl
Zu diesem dritten Band der Spiegelkrieger Saga eine ausführliche Inhaltsangabe zu schreiben, macht keinen Sinn, da man einfach zu vieles verraten würde. Brannon ist in den Besitz der Tafel gelangt und wer die vorherigen Bände gelesen hat, weiß, was dies für die Welt bedeutet. Der vorgeschobene Vorwand, an den Römer Rache für den Tod seines Vaters nehmen zu wollen, glaubt ihm niemand, als er mit seiner Horde mordend, plündernd und vergewaltigend durch die Lande zieht. Weder seine Landsleute, noch die Germanen oder Römer sind vor ihm sicher. Während Tuan und sein Lehrmeister noch einen gewissen Respekt vor der Tafel hatten, gibt sich Brannon ihr ganz hin und verfällt ihr immer mehr. Seine Wandlung zum ultimativen Bösen ist unaufhaltsam.
Ich muss vorweg sagen, dass ich sicher nicht zur Zielgruppe dieses Buches gehöre und es daher nicht leicht finde , eine faire und objektive Meinung dazu abzugeben. Wie Werner Karl am Ende des Buches schreibt: Er nimmt bei den Schilderungen von Grausamkeiten, Mord, Folter und Kämpfen kein Blatt vor den Mund. Das Buch tropft förmlich vor Blut, was mich persönlich durchaus abgeschreckt hat. Ich lese viel und gerne High Fantasy und viele Autoren bemühen sich, realistische und beeindruckende Szenen zu schildern. Das ist auch Werner Karl gelungen aber die drastischen Beschreibungen der Taten der Brut haben mich teilweise etwas schockiert. Aber, wie gesagt, dass liegt an mir und durchaus nicht am Autor.
Band eins hat mir am besten gefallen. Die Zeit, die Werner Karl Tuan gelassen hat, sich zu entwickeln, war beeindruckend. Wir haben seine Jugend, seine Ausbildung und sein Treffen mit Lucia miterleben dürfen. Bei Band zwei lagen meine Sympathien eindeutig auf der Seite der Römer. Mit unerklärlichen Schrecken konfrontiert, zeigen sie einen Mut und eine Tapferkeit, die beeindruckend sind. Beide Bände beinhalten nicht das Maß an Schlachten und Grausamkeiten wie Band drei. Doch das Wesen Brannons verlangt diese Entwicklung und der Autor steht dazu und scheut sich nicht, damit die Leser zu schockieren. Er beschönigt nichts , gönnt dem Leser aber immer wieder eine kurze Pause, indem er zu Arianrhod und Swidger zurückkehrt und ihre Zuneigung und tief empfundene Freundschaft und Liebe schildert. Auch in diesem Band haben die Römer meine Sympathien. Pompullius Antiochus ist, wie Ulpius Marcellus und Sidonius Gavius, ein ehrlicher, bedachter Mann, der wissen möchte, wie es den Picten gelungenen ist, die Römer aus Breith zu vertreiben. Im Gegensatz zu den anderen Mitgliedern des Senats, verschließt der die Augen nicht vor der Gefahr und den neuen Gerüchten über eine Dämonenarmee. Es ist beeindruckend, wie der Autor den Bogen von Band eins bis hier zum Abschluss führt und viele Dinge letztendlich einen Sinn ergeben.
Wenn ein Autor einen Leser mit seinem Buch fesseln und faszinieren kann, obwohl dieser eher ein anderes Genre bevorzugt, ist das eine gewaltige Leistung. Bei mir hat Werner Karl es geschafft und er hat damit meinen Respekt. Kurz gesagt: Nicht für zarte Seelen und Freunde leichter Kost. Das Buch ist grausam, brutal und ehrlich und das sollte jedem vorher klar sein.