Tamara Siler Jones
Tal der Seelen
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»Tal der Seelen« von Tamara Siler Jones
Inhalt:
Calder Marsden, der Schutzmann des kleinen Ortes Steinbruchwinkel, bittet bei seinem Burgherren um Hilfe und Beistand. Blutige Kadaver von zerstückelten Schafen und Hunden werden gefunden. Die Wachhunde schlagen nicht an, wenn das Vieh gestohlen wird und niemand hat etwas gesehen oder gehört.
Kastellan Dubric Byerly untersucht die Vorfälle und findet bald Magierzeichen auf den Resten der Tiere. Zeit seines Lebens verfolgt und tötet der Fürst die Magier schon, die er abgrundtief hasst und die für ihn das personifizierte Böse darstellen. Legenden ranken sich um den Magiertöter und seinen Ruf.
Zusammen mit seinen Gehilfen beginnt er, die Vorfälle zu untersuchen, denn das Töten der Tiere ist nur der Beginn einer furchtbaren Mordserie, von der auch bald Menschen betroffen sind. Dubric, der wegen eines Fluches die Geister Verstorbener sehen kann, sieht bald mehr und mehr Geister von Getöteten und setzt alles daran, den Umtrieben der abscheulichen Kreatur ein Ende zu setzen.
Kommentar:
Bevor ich das Buch begann, wusste ich nicht, dass es mehrere Bände gibt. Es gibt sehr viele Hinweise auf die vorherigen Ereignisse, nichtsdestotrotz kann man diese Geschichte lesen, ohne Kenntnisse der anderen Bände, man wird aber unendlich neugierig darauf und ich werde sie mir sicher zulegen. Zumal der Schreibstil und der Ideenreichtum bestechen.
CSI meets Fantasy, anders kann man die Geschichte kaum beschreiben. Kastellan Dubric bedient sich Ermittlungsmethoden wir Spuren auswerten, Fasern untersuchen, Tote obduzieren und logische Schlüsse ziehen. So, wie wir es heute aus der TV Landschafft mit den vielen Crime Serien kennen. Die hier beschriebene Welt wirkt mittelalterlich, es gibt jedoch Hinweise auf die sogenannten Altvorderen, die einen höheren technischen Entwicklungsstand hatten. Das Wissen ging leider verloren, nur einige Geräte wie eine Uhr zeugen noch von den Errungenschaften des untergegangenen Zeitalters.
Die Hierarchie ist ähnlich festgelegt wie im Mittelalter. Der Burgherr herrscht über die Ländereien, er verhängt die Steuern, ist aber verpflichtet, seinen Untertanen in der Not zu helfen. Fürst Dubric ist der Kastellan der Burg, ein Veteran vieler Magierkriege, der im Herbst seines Lebens steht. Dem Kastellan unterstellt sind die Knappen und Pagen.
Der alternde Mann hat die Brutalität und Verzweiflung des Krieges erlebt, und zahlreiche Verluste von geliebten Menschen und Kampfgefährten ertragen. Männer wie der Medicus Garret zehren an seiner Geduld. Männer die den Krieg glorifizieren und keine Ahnung von der Grausamkeit der Blutmagier oder Seelenmagier haben. Obwohl der eigentliche Krieg seit fast 50 Jahren vorbei ist, weiß der alte Mann, dass er insgeheim nie zu Ende sein wird so lange es Magier gibt. Dubric kennt zu viele Geheimnisse und hat zu viel verloren, alles aufgegeben um Faldorrah zu schützen. Die Jugend ist nicht bereit, so zu leben wie der Kastellan und trotz der drohenden Gefahr kommt es zu inneren Konflikten in der Burg.
Die Beschreibungen der Ereignisse sind teils sehr grauenvoll und detailliert, die Autorin beschönigt nichts. Es ist aber keine Effekthascherei sondern es sind realistische und ehrliche Darlegungen von grausamen Tötungen, im Kontext sind sie unverzichtbar.
Eine Figur, die mich wirklich gepackt hat ist Gilby. Er hat das Mitleid des Lesers verdient. Er ist faul, schlampig und versoffen. Seine Liebe zu Fyn ist jedoch aufrichtig und tief, nur glaubt ihm das niemand, außer Fyn.
Für ihn ist es ein Geschenk, dass Diens Tochter ihn liebt, trotz des Wissens, wessen Sohn er ist und wie sein bisheriges Leben verlaufen ist. Er möchte mit dem Mädchen zusammen leben und eine Familie gründen, doch sein Ruf ist ruiniert und alle seine bisherigen Taten sprechen gegen ihn . Gegen seinen despotischen Vater kommt der junge Mann nicht an. Dessen Ruf als Weiberheld, Betrüger und Intrigant färbt auf Gilby ab, der nie eine wirkliche Chance bekam, sich zu beweisen. Als er Dubric zugeteilt wird, macht Gilby alles falsch aber niemand hat ihm erklärt, wie was zu machen ist. Niemand gibt sich die Mühe.
Auch die anderen Protagonisten beeindrucken. Mich irritiert es zwar immer, wenn die Agierenden so jung sind aber ich erinnere mich immer wieder daran, dass man in einer rauen Welt früher erwachsen wird und Verantwortung tragen muss. Somit kann ich 17 jährige Helden dann auch akzeptieren, zumal Dubric mit seinen fast 70 Jahren ein schöner Kontrast dazu ist. Die Spannungen der Generationen wird sehr gut geschildert und lässt sich auch auf das Hier und Jetzt übertragen.
Das Cover verrät nichts über die Story, besticht aber durch die Farbgebung und macht neugierig. Man vermutet hinter dem Cover keinen Fantasyroman und während des Lesens habe ich auch oft vergessen, dass es sich um das Genre Fantasy handelt, da der Kriminalfall viel Raum bekommt.
Fazit:
Eine absolut gelungene und spannende Kombination. Das Team um Dubric, Dien und Lars steht Grissom und seinen Leuten in nichts nach.