Paul S. Kemp
Gilde der Diebe
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»Gilde der Diebe« von Paul S. Kemp
Die Abenteurer Egil und Nix sind dafür bekannt, sich auf Wege zu begeben , die noch niemand beschritten hat. Ihr neues Ziel ist die Dunkelgasse, ein Phänomen, das jede Nacht für eine kurze Zeit an einem anderen Ort erscheint und wieder verschwindet. Menschen, die sich in die Dunkelgasse begeben verschwinden und tauchen nie wieder auf. Eine echte Herausforderung für zwei alte Haudegen, zumal eine schöne Dame sie um Hilfe bittet, deren Freund die Dunkelgasse beschritten hat.
In der Dunkelgasse werden die beiden Recken mit ihren ureigensten Ängsten , ihren schlimmsten Taten und einer niemals endenden Trauer konfrontiert. Um diese Schrecken zu bewältigen begeben sich die beiden in ihre Lieblingskneipe, dem Tunnel, um ein entspanntes Bier zu trinken. Dort müssen sie erfahren, dass zwei ihrer Herzensdamen bedroht wurden und nur knapp dem Tod entkamen. Rose und Mare sind zwei Schwestern, die telepathisch begabt sind. Sie treten auf dem Basar als Wahrsagerinnen auf. Da sie die Gedanken ihrer Kunden lesen können, sind sie in ihrem Gewerbe sehr erfolgreich. Als Rose sich gerade in den Gedanken eines Mannes befindet, der von ihr die Zukunft erfahren möchte, wird dieser Kunde getötet. Rose ertrinkt in den Gedanken des Klienten und fällt in Ohnmacht. Das Zelt der beiden Wahrsagerinnen wird angezündet und Mere kann ihre Schwester nur mit knapper Not retten. Der Mörder erfährt, dass Rose die Gedanken des Mannes, einem führenden Mitglied der Diebesgilde, gelesen hat und nun stehen die Schwester auf der Todesliste der Gilde.
Um die beiden Frauen zu beschützen, legen sich Nix und Egil mit der gesamten Gilde der Diebe an. Ein mächtiger Bund, deren Mitgliederzahl unendlich erscheint. Je mehr die beiden Freunde töten, desto mehr scheinen sich an ihre Fersen zu heften und fast scheint es, als hätten sich die beiden Freunde diesmal übernommen.
Kommentar:
In dem Moment, in dem man das Buch liest ist es das beste Buch überhaupt, passend und perfekt. Der Autor konstruiert wunderbar witzige Dialoge, er beherrscht sein Handwerk und setzt die Sprache als Medium perfekt ein. Die beiden Protagonisten sind liebenswert, mit kleinen Ecken und Kanten und mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Ein Lob an den Übersetzer Michael Neuhaus, der den Charme dieser Geschichte in unsere Sprache herüber gerettet hat und des Genitivs mächtig ist. Eine Seltenheit in der deutschen Literaturlandschaft.
Etwas, was das Buch aufpeppt,sind die skurrilen Nebenfiguren wie ein verfressener Schlüssel, der in einer Notsituation immer Hunger auf etwas hat, das die beiden Freunde gerade nicht zur Hand haben. Die feingeschliffenen Dialoge der beiden Helden und der exquisite Geschmack des Schlüssels sind die witzigsten Momente des überaus humorvollen Buches.
Erforscher der Dunkelgasse, Grabräuber im Totenbruch, Retter in Not geratener Damen, Bezwinger von furchtbaren Zauberern, nichts scheint Egil oder Nix aus der Ruhe zu bringen. Sie gehen dorthin, wo sich niemand hinzugehen traut und sie suchen auf alle Fragen und Geheimnisse eine Antwort. Beide Männer wollten mit der Diebesgilde nie etwas zu schaffen habe. Sie brauchen ihre Freiheit und ihre Unabhängigkeit, wollten sich den Zwängen und Strukturen einer Organisation nicht unterordnen. Dennoch sind sie der Gilde bekannt, ihrer beider Ruf als Abenteurer und Waghälse ist in der Stadt legendär.
Ellerth wurde auf den Ruinen einer untergegangenen Zivilisation erbaut. Diese Ruinen gewaltiger Bauwerke sind die letzten Zeugen einer untergegangenen und vergessenen Kultur. Statuen und Obelisken sind überdeckt von Wasser, in den Tiefen der See ist ihre einstige Schönheit noch zu bewundern. Zu vieles gibt es für Nix und Eger noch zu entdecken, zu viele Geheimnisse gilt es zu erforschen. Das macht dem Leser Hoffnung, dass er noch viele Abenteuer der beiden Männer mit erleben darf. Mich erinnern diese beiden Helden an Aral Königsmörder. Wie er haben sie viel erlebt und erlitten, lassen sich aber nicht unterkriegen.
Aber wer tiefinnige Literatur erwartet, wird hier enttäuscht. es handelt sich um humorige, gute Unterhaltung, die aber keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Fazit:
Ein Abenteuer für vergnügliche Stunden, mit etwas klischeehaften aber nichtsdestoweniger sehr symphytischen Figuren. Als Einstieg in die Fantasy sehr empfehlenswert.