Markus Heitz
Drachenkaiser
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»Drachenkaiser« von Markus Heitz
Großmeisterin Silena gibt es nicht mehr. Für die Welt und das Officium Draconis ist sie bei ihrer letzten großen Schlacht gestorben. Jetzt lebt Silena als Anastasia Zadornov glücklich mit ihrem Ehemann Grigorij zusammen. Gemeinsam habe sie die Skyguards ins Leben gerufen und führen mit Leída und ihren Havock's Hundred einen erbitterten, aber ebenso erfolgreichen Kampf gegen die Drachen. Als Grigorij bei einem Angriff in Russland mit seinem Zeppelin abstürzt, bricht für die junge Frau eine Welt zusammen. Nur Silena glaubt nicht an seinen Tod und macht sich auf die verzweifelte Suche nach ihrem Geliebten.
Währenddessen ist die Herrschaft der Drachen ungebrochen. Draig, die rote Drachin versucht eine Allianz mit Vouivre einzugehen, um Europa gegen die immer übermächtigen Vorstöße der chinesischen Drachen zu schützen. Ein verzweifeltes Ringen um die Macht beginnt. Für die Menschen bleibt nur die Wahl zwischen Pest oder Cholera.
Das Cover zeigt einen goldenen und einen schwarzen Drachen , die je eine Hälfte der Erde in ihren Klauen halten. Es spiegelt zwar den Inhalt wunderbar wieder, also die Vorherrschaft der Drachen und den Kampf um unsere Welt, aber da es mehr in einer Art Comic-Stil gehalten wurden, spricht es mich persönlich nicht so sehr an wie das Cover des ersten Teils. Auf mich wirkt es zu reißerisch, zu wirklichkeitsfremd.
Die meisten Bücher beginnen damit , dass viele Personen und Orte vorgstellt werden. Die Handlungsstränge laufen bis zum Ende immer weiter zusammen und vereinen sich - hoffentlich - zu einem gelungen Schluss. Markus Heitz dreht den Spieß jedoch um!
In Drachenkaiser sind die Protagonisten zusammen und die Wege trennen sich erst im Laufe der Geschichte. Doch damit nicht genug: Nicht nur die Personen und Orte fächern sich auf, auch einige Zeitsprünge sind enthalten. Dies arbeitet der Autor mit großem Geschick aus, so dass ich den roten Faden nie verlor und der Handlung ohne Probleme folgen konnte. Die Rückblicke zu Band eins flechtet er in die laufendenen Geschehnisse mit ein, so dass kein langweiliger Prolog den Beginn des Buches ziert. Für jemanden, der den ersten Teil nicht gelesen hat, fehlen zu Anfang zwar einige Verknüpfungen , aber dies klärt sich im Laufe des Werkes.
Einzig die Abenteuer von Ealwhina Snickelway scheinen anfangs nicht in die Handlung miteinzufließen und stehen etwas abseits. Ich rätselte die ganze Zeit, wie sie sich integrieren könnte, was die Spannung ungemein erhöhte. Markus Heitz fordert seine Leser immer wieder heraus, auch wenn manchmal aus subile, spielerische Art und Weise.
Die unterschiedlichen Charaktere werden authentisch und lebensnah geschildert. Keiner ähnelt dem anderen, was das Lesen zu einem Genuss macht! Silena, unsere starke Heldin, die ihren Kopf durchsetzen will und gleichzeitig besonnen handelt. Grigorij, ein Seher mit warlich außergewöhnlichen Fähigkeiten, die er leider am besten und Drogen- und Alkoholeinfluss einsetzten kann. Und mein absoluter Favorit, der bärbeißige Oberst Litzow. Ein brillianter Kopf und doch wirkt er wie der Großvater, der schützend seine Hände über seiner Einheit hält. Natürlich darf man die Drachen nicht vergessen, die interessante Macken haben, welche auch schon mal zum Schmunzeln verleiten. Ein mehr als bunte Mischung! Das Buch beinhaltet ein Personenregister, welches ich diesmal zwar nicht benötigte, aber sehr sinnvoll ist bei den komplexen Ausführungen.
Auch in diesem Band wird wieder ein Augenmerk auf die politischen Hintergründe der Drachenherrschaft und der damit einhergehenden Weltherrschaft gelegt. Doch es ist wesentlich interessanter beschrieben. Dies liegt warscheinlich daran, dass ich mir eine Drachenherrschaft im fernen China wesentlich besser vorstellen konnte, als hier in Europa. Das Werk gewinnt deutlich an Glaubwürdigkeit! Drachenkaiser ist mit Sicherheit kein leichtes Werk, da man seine Gedanken beisammen halten muss, um Orte, Personen und politische Winkelzüge zu verstehen und nachvollziehen zu können. Trotzdem glänzt es durch Originalität!
Mein Fazit
Eine mehr als gelungene Fortsetzung! Das Nachwort von Markus Heitz lassen auf einen weiteren Band schließen, über den ich mich sehr freuen würde! Der Kampf um die Welt kann einfach noch nicht vorbei sein!