Marina Lostetter
Die Reise
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»Die Reise« von Marina Lostetter
LQ Pyxidis - ein Stern? Ein Flugobjekt? Außerirdische? Was hat es mit dem merkwürdigen Stern auf sich? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, beantragt der Entdecker und Astrophysiker Reginald Straifer eine Missions ins Weltall - und erhält den Zuschlag. Fast vierzig Jahre dauern die Vorbereitungen für Mission Noumenon, die die Menschheit an der Rand des Universums bringen soll. Denn es müssen Zeitdimensionen abgedeckt werden, die noch nie ein Mensch zu vor geplant hat.
Marina Lostetter hat mit ihrem Roman etwas ganz Großes geschaffen: Sie verbindet einen Menschheitstraum mit der Realität . Und das nicht irgendwie, sondern mit Gefühl, Fachwissen, Spannung und Menschlichkeit. Dazu eine gehörige Portion Science-Fiction, bildgewaltige Beschreibungen und einen flüssigen Schreibstil und fertig ist ein mitreißender Roman, der neue Wege beschreitet; für mich zumindest, da ich in dem Genre nicht ganz so häufig unterwegs bin. Oft ist mir Sifi einfach zu abstrus und der Griff nach den Sternen zu weit hergeholt, aber die Ideen, die Marina Lostetter verarbeitet, gefielen mir ausgesprochen gut.
Zweitausend Jahre Zivilisation in einem Raumschiff, bzw. in einem Konvoi von neun Raumschiffen, war für mich etwas Neues. Normalerweise werden die Reisenden in Hyperschlaf gelegt, aber die Autorin stellte die Reise in den Mittelpunkt ihrer Erzählung. Was passiert während dessen, wohin entwickeln wir und welche Träume bleiben uns als Menschen, wenn der Griff zu den Sternen eben Tatsache ist und nicht mehr nur eine Idee? Die Gedankenspiele fand ich sehr packend, durchdacht und mitreißend. Vermutlich hat sich jeder dahingehend schon mal Gedanken gemacht hat, seine Ideen auf Reisen geschickt und sich ausgemalt, was passieren könnte. Marina Lostetter hat ihren Gedanken eine Geschichte gegeben und die ist einfach grandios geworden!
Durch die immensen Zeitsprünge - das Buch um fast immerhin fast zweitausend Jahre - konnte ich mich nicht an einem Protagonisten festhalten, wie ich es sonst von einem Buch gewohnt bin . Fast ist es so, als wenn ich Kurzgeschichten lesen würde, die mit einem roten Faden zusammengehalten werden. In diesem Fall ist der rote Faden K.I.C, eine künstliche Intelligenz. Zu ihr konnte ich zwar nicht wirklich eine Beziehung oder Bindung aufbauen, aber sie leitete mich durch die Geschehnisse. Selbst aus dem Blickwinkel der KI wird berichtet, was mir gut gefiel; analytisch und doch mit Gefühl, teilweise sogar mit mehr Gefühl, als aus menschlicher Sicht. Denn es war vorhersehbar, dass die Menschen sich mit den Jahren wandeln. In meinen Augen liegt das zwar nicht an der Entfernung zur Erde, sondern einfach in der Natur des Menschen. Mal ist analytisches Vorgehen der Schlüssel zum Erfolg, mal Kampf und mal Freundschaft und Weitsicht. Je nach dem, was gerade in welcher Zeit gebraucht wird. Und das wir Menschen einem permanenten Wandel unterliegen, ist klar und zeigt die Geschichte. Da hilft es auch nicht, wenn man der natürlichen Fortpflanzung einen Riegel vorschiebt und einzig auf Klone baut.
Mein Fazit
Ganz großes Kino! Absolut lesenswert!