Jonathan Maberry
Deadlands - Ghostwalkers
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»Deadlands - Ghostwalkers« von Jonathan Maberry
Nach dem alles zerstörenden Erdbeben 1868 ist so gut wie nichts mehr von Kalifornien übrig. Das Land liegt nicht nur in Schutt und Asche, sondern es wurde regelrecht entzwei gerissen. Tiefe Spalten ohne erkennbaren Grund, zerteilen das Land, aus dem merkwürdige Kreaturen empor kommen. Von alldem hat der Auftragskiller Grey Torrance zwar gehört, aber es mit eignen Augen zu sehen und am eigenen Leib zu erleben, sind völlig verschiedene Dinge. Durch einen Zufall verschlägt es ihn nach Paradise Falls. Es scheint, dass nur Grey zusammen mit seinem neuen Freund, dem Sioux Thomas Schaut-Weg, die Bevölkerung vor habgierigen Großgrundbesitzern, Geistern, Untoten und den schier unendlichen Möglichkeiten von Geisterstein retten können...
Besonders gereizt hat mich an Jonathan Maberrys Buch die Mischung aus romantischer Wild West Cowboy Atmosphäre und Untoten. Horror trifft auf den Pistolenschuss-Romantik. Und ich muss gestehen, enttäuscht hat mich der Autor nicht!
Auf der einen Seite ist der knallharte Auftragskiller Grey Torrance. Doch noch nur auf den ersten Blick wirkt er so hart, denn tief in seinem Inneren wird er von den Geistern seiner Vergangenheit gejagt. Umso mehr erschreckt es ihn, dass seine Geister plötzlich Gestalt anzunehmen scheinen und ihn als Untote verfolgen. Durch das zerstörende Erdbeben entließ das Land nicht nur Kreaturen der Hölle, sondern auch Geistersteine. Von den einen als Heilsbringer verehrt, die die Moderne voranbringen und eine technische Zukunft ohne Grenzen verspricht, werden sie von den anderen als Waffe verehrt. Gerade diesen Gegensatz von ich spannend und ließ mich gerne von Maberry in diese gegensätzliche Welt ziehen.
Vor meinen Augen ließ der Autor ein zerstörtes Land entstehen, dass unter Hitze, Dürre und Armut leidet. Doch nicht nur dass, denn die Natur ist aus den Angeln gerissen und jagt mit zerstörerischen Unwettern über das gepeinigte Land. Ätzender Regen, schreiende Winde und Tiere, die nie an die Oberfläche gelangen hätten dürfen, um nur ein paar Dinge zu nennen. Dazu kommen die Schrecken, welche die Menschheit Dank gnadenloser Gier heraufbeschwor. Spannend geschrieben, keine Frage, aber auf mich wirkte alles zusammen genommen überladen. Egal an welcher Ecke ich mit den Helden der Geschichte auftauchte, ein nie geahntes Grauen war garantiert schon dort. Was anfangs spannend und fesselnd war, kippe leider zu nervig. Zumindest in meinen Augen. Ich wurde den Schrecken bald müde, denen sich meine Helden stellen mussten.
Im Mittelpunkt der Geschehnisse ist der Auftragskiller Grey Torrance. Als gefragter Killer, gibt es kaum einen zweiten, der so präzise töten kann wie er: Ein Schuss, ein Treffer. Und dieses Können ist auch dringend erforderlich, als er in Paradise Falls eintrifft, denn die zerstörte Stadt benötigt dringend einen Revolverhelden. Schien Grey anfangs kalt und unnahbar, wurde er schnell zu meinem Helden mit dem weichen Kern. Es scheint fast, dass er unabsichtlich in die Rolle des Killers gedrängt wurde, durch persönliche Verluste und Schläge des Schicksals. Ich beobachtete ihn gerne und folgte den Wendungen, die er nahm.
An Greys Seite, der Sioux Thomas Schaut-Weg. Auch er widerwillig in die Rolle des Helden gedrückt, wollte er eigentlich Forscher sein und damit der Welt helfen.
Beide zusammen geben ein interessantes Paar ab, denen ich gerne folgte und ihre Abenteuer beobachtete.
Mein Fazit
Ein spannender Helden-Horror-Cowboy-Roman, der hier und da überfrachtet wirkte. Trotzdem lesenswert.