2012-08-30 Harry Harrison (1925 - 2012)Am 15. August 2012 starb im hohen Alter von 87 Jahren im Englischen Crowborough Harry Harrison - der "Grand Master of Science Fiction"² und eines der Urgesteine dieses Genres, in einem Atemzug mit Ray Bradbury, Isaac Asimov und weiteren Größen zu nennen. Vermutlich hat jeder SF-Fan schon etwas aus seiner Feder gelesen, denn Harrison war mit 80 Büchern, Novellen, Kurzgeschichten und Comics ein sehr produktiver Autor.
Zu seinem bekanntesten und beliebtesten Werk dürften die Geschichten rund um Jim di Griz, der Stahlratte ("The Stainless Steel Rat"), gelten. Die Geschichten sind mit einem Augenzwinkern geschrieben und geben damit auch Aufschluss über den Charakter des Autors.
Sein berühmtestes Werk dürfte jedoch ohne Frage der 1966 geschriebene Roman "Make Room! Make Room!" sein. Eine düstere Utopie die in einem hoffnungslos übervölkerten New York des Jahres 1999 spielt und Themen wie Überbevölkerung, Nahrungsmittelknappheit und den Konflikt Arm / Reich zum Thema hat. Das Buch erschien in Deutschland unter dem Titel "New York 1999". Im Jahre 1973 wurde es von dem Regisseur Richard Fleischer, mit Charlton Heston und Edward G. Robinson, unter dem Titel Soylent Green (…Jahr 2022… die überleben wollen) verfilmt. Das Kernthema wurde dort jedoch zugunsten einer reißerischen Story über ungewollten Kannibalismus, die Leichen der Verstorbenen werden zu dem Nahrungsmittelprodukt Soylent Green verarbeitet, verworfen. Harrison der am 12. März 1925 in Stamford, Connecticut, geboren wurde galt als Pazifist, der sich entschieden gegen den Vietnam Krieg aussprach. Er selbst hatte eine beachtliche Militärkarriere hinter sich. Mit 18 Jahren trat er 1943 in die Air Force ein und arbeitete sich als Waffeninstrukteur bis in den Rang eines Sergeanten hoch. Später wurde er Militärpolizist und erlangte eine Auszeichnung als Scharfschütze. So war es nicht erstaunlich, dass in seinen ersten Geschichten der militärische Aspekt eine große Rolle spielte. Später fand jedoch ein Umdenken bei Harrison statt. Nicht gerade begeistert von der Pro-Militärischen Ausrichtung vieler damals populärer Romane, wollte Harrsion bewußt ein Gegengewicht setzen und verzichtete fortan auf eine allzu kriegerische Ausrichtung seiner Bücher. Bevor Harrison zu einem der produktivsten Autoren des Genres wurde, verdiente er nach seiner Militärzeit seinen Unterhalt als Werbegrafiker. Er zeichnete Bilder für SF und Nicht-SF Bücher, Pulp Magazinen und Comics. Seine ersten Geschichten veröffentlichte er 1950 als Mitglied im Hydra Club, einer lockeren Vereinigung von Autoren, die sich regelmäßig in New York trafen. Im Laufe seiner Schriftstellerkarriere schuf er, neben diversen Einzelromanen , so bekannte und beliebte Serien wie die sehr Humorvollen "Die Stahlratte" und "Bill, der galaktische Held" , zudem die ernster angelegten Science-Fiction-Trilogien "Zu den Sternen", "Todeswelten", "Eden", sowie sein Ausflug in die Fantasy, die "Hammer und Kreuz" Trilogie. Die "Höllenwelt" mit seinem sympathischen Helden Jason dinAlt. Dazu die Zweiteiler "Tony Hawkin", "Brion Brandd", "The Man from P.I.G.", "Stonehenge" und sein Spätwerk die "Stars And Stripes" – Trilogie. 1954 heiratete Harrison die Designerin und Ballettänzerin Joan Merkler. Sie bekamen zwei Kinder, Todd und Moira. Bei seinem Bestreben “mehr Literatur” in der SF zu etablieren und wegzukommen von dem unkritischen Einerlei und seinen höchst unterschiedlichen Qualitäten, traf Harrison auf einen Gesinnungsgenossen, den britischen SF Autoren Brian W. Aldiss. Beide verband bis zu Harrisons Tod eine enge Freundschaft. Sie riefen das kleine literarische Magazin SF Horizons ins Leben. Es sollte dem Genre einen etwas seriöseren Anstrich vermitteln. 2004 wurde Harrison für seine Bemühungen und Verdienste rund um das Genre belohnt. Er wurde in die SF Hall auf Fame aufgenommen. Die Krönung folgte 5 Jahre später. 2009 empfing er die Auszeichnung eines SFWA Grand Master Awards. Damit wurde er verdientermaßen und hochoffiziell in den höchsten Reihe der SF Autoren aufgenommen. Der Mann, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte ein wenig mehr Humor in die SF zu bringen, starb 87-jährig am 15. August 2012 in seiner Wahlheimat in England. Mit ihm hat das Genre nicht nur einen der großen, sondern auch einen der sympathischsten Autoren verloren. ²) Der Titel "Grandmaster" wird von der Organisation SFWA (science ficton &fantasy writers of america) verliehen. Bildnachweis: Harry Harrison auf der Worldcon in Glasgow 2005. Fotografiert von Szymon Sokół. Bildnutzung nach der Wikimedia GNU-Lizenz. Retusche und Bildbearbeitung durch Adrian Maleska.
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