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Sergej Lukianenko

Wächter-Zyklus 6
Die letzten Wächter

  • Autor:Sergej Lukianenko
  • Titel: Die letzten Wächter
  • Serie:Wächter-Zyklus 6
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Paperback
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:09 März 2015
  • Preis:14,99 EUR

 
»Die letzten Wächter« (Wächter-Zyklus 6) von Sergej Lukianenko


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Über zehn Jahre sind vergangen, seit der Leser das erste Mal Anton Gorodezki begegnet ist. Wir haben seine Sinnkrisen miterlebt, wir waren dabei als er Swetlana begegnete und wir haben uns über die Geburt von Nadja ebenso gefreut wie die Eltern.

Mittlerweile ist Nadja zu einem hübschen Teenager herangewachsen und Anton durchlebt die gleichen Ängste wie alle Eltern mit Kindern in diesem Alter. Als Tochter zweier hoher Lichter ist ein normales Leben für Nadja kaum möglich. Aber sie besucht mit Kesha zusammen eine völlig normale Schule und versucht, das Beste aus ihrer Situation zu machen.

Eines Tages wird die Schule angegriffen. Anton und Swetlana sind sich sicher, dass sie als zwei hohe Lichte, das Problem schnell und ohne Hilfe lösen können. Denn zusammen sind sie mächtiger als jeder Andere, egal ob Lichter oder Dunkler. Umso erstaunter sind sie, als zwei schlichte Andere sie fast besiegen. Ein Lichter und ein Dunkler, beide als Wächter für ihre Tochter eingesetzt, werden so manipuliert, dass sie auf eine Weise zusammen arbeiten und Kräfte entfalten, die bisher nicht bekannt waren. Es muss eine Person oder Macht im Hintergrund geben, welche die Fäden zieht und die zwei Wächter beeinflusst hat.

Gleichzeitig mit dem Angriff auf Nadja erfolgt eine Prophezeiung, die alle Propheten gleichzeitig aussprechen und die auf den Untergang der Welt hindeutet. Und als wäre das noch nicht genug, bekommt Anton die Hilfe eines unbekannten und mächtigen Vampirs, der ihm kryptische Botschaften hinterlässt. Mit Hilfe von Geser und Sebulon macht sich Anton daran, die Prophezeiung zu entschlüsseln und wieder mal die Welt zu retten.

Kommentar:
Nachdem das Buch: Wächter des Morgen von Sergej Lukianenkos einzigartiger Saga um die "Anderen" wie Vampire, Hexen, Magier, Gestaltwandler ,Propheten etc. schon als Höhepunkt der Serie gehandelt wurde, war die Saga für mich abgeschlossen.

Zuerst als Trilogie angepriesen, haben wir hier nun den sechsten Band der Reihe vorliegen. Von mir aus dürfen es durchaus noch mehr Bände werden und mit Licht & Dunkelheit dürfen wir uns auf einen weiteren Band freuen.
Anton nimmt nie den einfachen Weg, seine Moral und seine Zweifel stehen im stets im Weg. Er ist kein Opportunist, er handelt ausschließlich so, wie er es für richtig hält, egal was Geser ihm sagt. Durch die Ehe mit Swetlana und die Geburt seiner Tochter ist er etwas ruhiger geworden. Aber da auch Swetlana keine Befehlsempfängern ist und keine Sympathien für Geser hegt, ist die Zusammenarbeit in der Wache nicht einfacher geworden.

Hier wir die Welt von einer Katastrophe bedroht, die alles Vergangene in den Schatten stellt. Die Wachen müssen zusammen arbeiten und wider Erwarten klappt die Zusammenarbeit mit Sebulon hervorragend. Die Auftritte von Geser und Sebulon sind in diesem Band eindeutig einer der Höhepunkte und sehr amüsant dargestellt.
Der Leser trifft hier auf viele alte Bekannte. Neben den üblichen Mitarbeitern der Wache gibt es ein Wiederlesen mit Kescha, dem jungen Propheten. Er ist ein Freund Nadjas und es treibt Anton fast in den Wahnsinn, dass sein kleines Mädchen zu einer jungen Frau wird und sich ausgerechnet einen dicken, unbeholfenen Propheten als Freund ausgesucht hat. Auch Jegor treffen wir wieder. Er hat sich von den Anderen abgewendet und sich ein Leben als Mensch aufgebaut. Doch er kann sich seinen Pflichten als Spiegel nicht entziehen und willigt ein, Anton zu helfen. Auch wenn es ihn das Leben kosten sollte. Mit von der Partie sind noch Olga und der Tiger. Und als eine Oberhexe gebraucht wird, machen sich Anton und der Tiger auf, die Hexe Arina zurück zu holen. Trotz allem sind sich die Verbündeten nicht sicher, ob sie den Kampf gewinnen können. Viele lose Fäden der vorherigen Bände werden verknüpft und zu einem fulminanten Abschluss verwoben, dessen Ende jeden Leser aus den Socken haut.

Mir gefallen die Romane deshalb, weil sie in der Jetztzeit spielen und man durchaus glauben kann, dass es neben uns Menschen noch andere Wesen gibt, die unsere Welt bevölkern. Die Anderen nutzen ebenso die Fortschritte der Zivilisation, lieben aktuelle Popmusik und gehen gerne Ski fahren., wie jeder normale Mensch. Sie bevorzugen schicke Autos uns genießen ein gutes Abendessen genauso wie eine gute Zigarre. Sie unterscheiden sich von uns nur durch ihre Kräfte, die ihnen das Zwielicht gewährt. Sie unterliegen genauso den moralischen Werten wie wir, vielleicht sogar noch mehr, da ihnen ihre Kräfte eine gewisse Macht verleihen. Und Macht kann missbraucht werden. Das alles wirkt so normal, wir können uns als Leser durchaus in die Gedanken und Gefühle der Protagonisten hinein versetzen. Trotz allem ist es eine phantastische Welt mit den merkwürdigsten Geschöpfen, die man sich vorstellen kann.

Grundthema ist hier wieder das Gleichgewicht der Kräfte von Gut und Böse. Der Autor zeigt dem Leser auf, dass nicht alles Dunkle auch immer böse sein muss. Und das Lichte auch moralisch fragwürdig handeln können, wenn es ihren Zwecken dient. Die Biegsamkeit der so genannten Lichten ist enorm, wenn sie ihre Ansichten vertreten. Und nur durch eine Zusammenarbeit aller Kräfte gelingt es immer wieder, die Bedrohung für die Welt zu eliminieren.

Für Neueinsteiger ist dieser Roman nicht zu empfehlen. Zu viele Kenntnisse der vorherigen Bände werden vorausgesetzt, man sollte als Leser unbedingt wissen, was es mit Kesha, Jegor, dem Tiger und dem Zwielicht auf sich hat, bevor man diesen Roman zur Hand nimmt. Die Handlung der Bücher zieht sich über 15 Jahre hin und vollzieht eine logische Entwicklung, die man kennen sollte.

Fazit:
Für mich ein krönender Abschluss einer spannenden Saga, die besser nicht sein könnte. Zeitkritisch, topaktuell mit einer Prise Humor.
 


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