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Scott Carson

The Chill - Sie warten auf dich


 
»The Chill - Sie warten auf dich« von Scott Carson


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4)

 
 
Regen. Immer mehr Regen. Schon seit Tagen, seit Wochen, eigentlich immer. Zumindest kommt es den Einwohnern des kleinen Städtchens Galesburg so vor. Doch genau dafür wurde der Damm gebaut: Dass er die Wassermassen abhält und kontrolliert nach New York leitet. Doch die Verbindung wurde nie fertig gestellt. Bei einer Routineinspektion stellt Mick Fleming, der leitende Ingenieur fest, dass das Bauwerk mit den Jahren marode geworden ist; ein Dammbruch eine Katastrophe...

Das Cover ist in dunklen Blautönen gehalten. Ich habe das Gefühl, auf den Grund eines tiefen Gewässers zu blicken. Und aus diesen Tiefen blickt ein Totenschädel zurück. Es wirkt unheimlich, bedrohend und Angsteinflößend.

Scott Carson erschafft eine unheimliche Atmosphäre, die an den Nerven zerrt. Der Regen, undurchdringliche Wälder und ein Geheimnis, dass ich nicht recht zu fassen bekam, welches allerdings von Tod und Verderben spricht, herrscht in seinem Buch vor. Alles wirkt beklemmend und einengend, auch wenn Scott Carsons Roman in den weiten Wäldern Amerikas spielt. Doch leider geht diese Stimmung für mich nach und nach verloren. Je tiefer die Geschehnisse in den Fluten des Chilewaukee abtauchen, desto unfassbarer werden sie für mich. Der Spannungsaufbau verliert sich und ich hätte mir eine straffere Erzählstruktur gewünscht. Zu Beginn des Buches machte ich mir gedankliche Notizen, in welche Richtung die Handlung sich entwickeln würde und sah vieles davon auch bestätigt, so dass der Schluss eigentlich nur meine Gedankengänge unterstrich.

Besonders - gestört ist ein zu hartes Wort - haben mich die langatmigen Ausführungen der seelischen Eigenheiten der Protagonisten. Natürlich ist ein Gro davon unentbehrlich für die Handlung und vieles würde im Schleier des Nichtverstehen verschwinden, aber an einigen Stellen hätte ich mir genau das auch gewünscht. Nicht jedes Geheimnis muss für den Inhalt des Buches ans Licht gezerrt, nicht alles erklärt werden; Es darf auch Dinge geben, die im Schatten bleiben. Zumindest für mich, da dann das eigene Rätseln und die eigenen Gedankengänge in Ruhe Amok laufen können. So blieben recht wenig Schreckmomente für mich übrig.
Trotzdem fand ich die Charaktere mehr als gelungen und mit ihrer Unterschiedlichkeit faszinierend und sehr lebendig. Ohne Probleme konnte ich eine Beziehung zu ihnen aufbauen und ihre Handlungen nachvollziehen; allerdings enthielten sie wenig Überraschungspotential. Eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung, eine gewachsene Vater-Tochter-Beziehung, ein Sheriff, der für seine Stadt alles gibt und die Außenseiter, die plötzlich Morgenluft schnuppern. Eine illustre Mischung, die dem Buch durchaus Leben einhauchte.

Mein Fazit

Ein solider Mystery-Thriller mit Horrorelementen. Spannend ohne Schrecksekunden; lesenswert!
 


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