Als das junge Meermädchen Aylin den Sterblichen Marc vor dem Ertrinken rettet, spüren beide eine innige Verbundenheit.Jetzt, mehr als zwei Jahrzehnte später, steht Aylin vor einem großen Schritt: Sie soll zur Makuuna gewählt werden und künftig ihr Volk anführen. Herrscherin, Vorbild, Regentin. Alles Sachen, die sie sich in ihren jungen Jahren nicht vorstellen möchte. Zudem soll sie einen ihr unbekannten Prinzen heiraten. Doch ihr Reich wird bedroht. Eine Baumogul möchte auf der Malediveninsel ein Spaß-Resort errichten und bedroht damit das Riff, wo das Volk der Makuuna lebt. Aylin geht an Land und entdeckt, dass der Baumogul ihr damaliger Jugendfreund Marc ist. Die beiden sehen sich und sofort lebt die Verbundenheit wieder auf. Ist es wirklich Liebe, oder nur die körperliche Anziehungskraft?

Selten habe ich ein so schönes, interessantes und liebevoll gestaltetes Cover gesehen. Es wirkt leicht verschwommen, nicht ganz greifbar und immer wenn ich es mir angucke, entdecke ich ein neues Detail, welches mir zu vor nicht aufgefallen war. Eine junge Meerfrau liegt in Embryonalstellung in eine Muschel gekuschelt. Behütet, beschützt, sicher. Es vermittelt Ruhe und Geborgenheit und regt zum Träumen an. Einfach wunderschön.

Sarah Sschwartz schreibt in einem ruhigen und zugleich fesselndem Stil. Die Unterwasserwelt konnte ich mir bildlich vorstellen und mich dort hin versetzen. Eine völlig fremde und faszinierende Welt ließ die Autorin vor meinem inneren Auge entstehen. Nicht so fremd, dass es irreal wirkte, sondern genau an der Grenze zur Realität. Wenn es Meerwesen geben würde, hätte ich mir ihre Städte genau so vorgestellt. Unglaubliche Bauwerke, Magie, verwunschene Wesen, sprechende Fische und Frieden.
Dies lässt Sarah Schwartz auf unsere harte Realität prallen, nimmt der Härte jedoch so gleich ihre Spitze, in dem sie ihre Geschichte auf den Malediven, auf einem wahren Inselparadies, spielen lässt. Geldgier, Neid, Eiversucht trifft auf Liebe und Gelassenheit. Die Unterschiede könnten nicht größer sein und doch sind unsere beiden Welten untrennbar miteinander verbunden.
Die Autorin versteht es gekonnt, die Grenze zur Realität verwischen zu lassen.
Die Geschichte an sich, bedrohtes Paradies trifft auf Geldgier und illegalen Machenschaften, finde ich gut gewählt in Kombination mit der magischen Welt der Meerwesen. Die erotischen Momente störten mich jedoch teilweise, da sie flach und oberflächlich schienen. Wie wenn sie einfach reingepackt wurden,
um dem Buch einen Reiz zu verleihen, den es gar nicht benötigt.


Ihre Charaktere kreierte Sarah Schwartz interessant und authentisch, auch wenn sie an einigen Stellen gerne deutlicher hätten ausgearbeitet werden können, um ihnen noch mehr Tiefe zu verleihen. Marc, ein reicher Geschäftsmann, dem seine Lebensweg seit Geburt an vorgezeichnet war, trifft auf die lebenslustige Aylin. Auch deren Weg ist vorherbestimmt, sie trägt es aber mit wesentlich mehr Lebensfreude. Verbunden sind die beiden durch ihre Liebe zueinander. Ein inneres Band bindet den Menschen an die Meerfrau. Von Anfang an ist klar, dass einer ein gewaltiges Opfer bringen muss, damit ihre Liebe eine Chance erhält. Aber wer von beiden? Dieses hin und her fand ich sehr spannend zu beobachten. Für Aylin und Marc ist direkt klar, dass sie zusammen gehören, aber die äußeren Umstände werfen dem Paar Steine in den Weg. Nur gemeinsam sind sie stark. Denn je mehr Schwierigkeiten sie gemeinsam bewältigen, desto stärker werden sie. Diese Entwicklung zu beobachten fand ich spannend, da Sarah Schwartz sich Mühe mit der Ausarbeitung gemacht hat.


Mein Fazit
Eine nette Liebesgeschichte in einer atemberaubenden Atmosphäre, die zum Träumen einlädt.