Richard Laymon
Die Gang
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»Die Gang« von Richard Laymon
Die Angst geht um in Boleta Bay, einem Küstenstädtchen in Kalifornien. Leute verschwinden unter mysteriösen Umständen und die Bewohner verdächtigen die zahlreichen Obdachlosen, die sich in der Stadt und am Strand aufhalten.
Jeremy ist neu in der Stadt und findet bald Anschluss an einige Jugendliche. Doch diese sind auf der Jagd nach diesen Obdachlosen, Trolle genannt. Sie jagen sie, quälen diese und plötzlich sind sie sogar Mörder.
Joan und Dave sind Polizisten in der Stadt und wollen gegen diese Trolljäger vorgehen. Eines Nachts spielt Joan den Lockvogel, doch die Lage eskaliert und auf einmal finden sich alle im Funhouse wieder – nur dass dieses so gar keinen Spaß macht und für einige tödlich endet.
Die letzten 100 Seiten haben mich wirklich begeistert. Richtiggehend gefesselt. Denn hier entwickelt der Meister des Horrors wieder seine unnachahmliche Art. Im dunklen Funhouse geht das Grauen um, Monsterspinnen fangen Menschen, Personen mit zwei Köpfen oder drei Brüsten spielen eine Rolle. Ja, hier habe ich Richard Laymon wieder erkannt. Leider hat das Buch über 600 Seiten und die ersten 500 sind nur Vorgeschichte, in der so gar nichts passiert. Sicher, es werden Obdachlose gejagt und es fließt auch mal der eine oder andere Blutstrom, aber Richard Laymon kann es in meinen Augen besser.
Zudem bleiben die Charaktere sehr flach. Es gibt viele Personen, die ganzen Seiten müssen ja gefüllt werden, aber leider erfährt man von den meisten nicht mehr als dass sie halt Trolljäger sind. Auch Jeremy, die Hauptperson, kommt dem Leser nicht näher. Am ehesten gefiel mir hier noch Robin, die singende Künstlerin, die ihre eigenen Liedtexte schreibt und die mich ab und zu einmal etwas erheitert hat. Selbst Tanya, die eigentliche Drahtzieherin der Trolljäger und verbittert durch ein Ereignis in ihrer Vergangenheit konnte mich nicht überzeugen.
Das furiose Finale im Funhouse hatte ich mir ausführlicher gewünscht , hier hätte man noch viel mehr Bosheit und Kniffe einsetzen können um den Leser zu schocken. Auch Robins Fahrt auf dem Riesenrad hätte ich mir dramatischer gewünscht. Der Originaltitel „Funhouse“ ist in den USA 1990 erschienen, seitdem hat sich Herr Laymon, wie ich finde in einigen seiner Romane um ein Vielfaches gesteigert.
Fazit: sicher nicht einer der besten von Laymons Romanen und zudem schon einmal erschienen unter dem Titel „Jahrmarkt des Grauens“. Aber wer Laymon mag wird sicher auch diesem Buch eine Chance geben und dann auf den letzten 100 Seiten doch noch vom Inhalt zu begeistern sein.