Ralf Isau Die zerbrochene Welt
Feueropfer
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»Feueropfer« (Die zerbrochene Welt) von Ralf Isau
12 Jahre Ruhe und Frieden, in denen sich Taramis mit seiner kleinen Familie auf einer Scholle wohlfühlen dürfte. Doch dann geschieht das Unfassbare: Vor seinen Augen bricht ein Stück der Scholle ab und Taramis muss hilflos mit ansehen, wie seine Frau Shúria und sein Sohn Ari in den Weltenozean von ihm davon treiben. Auf der Suche nach seiner Familie bekommt Taramis Hilfe von alten und neuen Freunden. Doch seine Gegener sind so zahlreich, dass sein Unterfangen in einer Verzweiflungstat zu enden droht.
Das Cover ist sehr dunkel gehalten. In der Mitte prangt eine Feuerfratze. Ich finde es sehr passend zu Titel und Inhalt gewählt, da es beides perfekt wiederspiegelt.
Ralf Isaus neues Werk strotzt wieder vor Spannung und bildgewaltigen Beschreibungen. Fast scheinen die Buchseiten zu fragil, um all dies halten zu können. Das Buch ist eine Mischung aus Abenteuerroman, Liebesgeschichte und mitreißender Fantasy. Jede Seite bietet eine neue Überraschung, der ich atemlos folgte, ohne den Faden zu verlieren, oder gar überlastet von den ganzen Wundern zu sein. Die Geschichte wird zum einen aus dem Blickwinkel von Taramis geschildert und zum anderen von seiner Frau Shúria. Die Wechsel halten das Buch lebendig und die Spannung hoch. Während Taramis durch Berith reist, um seine Frau und seinen Sohn zu finden, hält sie sich auf Komana auf, in den Fängen des wahnsinnigen Königs Og. Mit Ironie und beißendem Spott, zauberte der Autor immer wieder ein Lächeln auf mein Gesicht und ich raste förmlich durch die Geschichte.
Auch in Band zwei der zerbrochenen Welt Bände kreiert Ralf Isau für seine Leser wieder eine atemberaubende Welt. Voller phantastischer Wesen, betörenden Welten und verblüffenden Lebewesen. Mein Favorit sind und bleiben die Wollmäuse! Aber auch ergreifende Wesen wie Ippos, eine Mischung aus Pferd, Hund, Tiger und Greif dürfen genauso wenig fehlen wie Drachen oder Schwalltiere. Die bildliche Beschreibung lässt jedes einzelne Tier vor den Augen der Leser auferstehen und wirken zum Greifen nahe.
So differenziert wie die Tierwelt sind auch die verschiedenen Bruchstücke von Berith, der Scherbenwelt. Einst eine Einheit, brach die Welt vor Urzeiten auseinander und so konnten sich die unterschiedlichsten Lebensformen entwickeln. Karg und trist auf der einen Seite, voller Leben auf der anderen. Ob das Ganesen sind, ein Gärtnervolk, welches mit der Tier- und Pflanzenwelt kommunizieren kann oder die Kirries, ein Höhlenvolk der Zwerge. Besonders sind die Jar'en, die die Seelenbäume bewahren. Ein jeder Bewohner hat einen Seelenbaum. Geschieht dem einen etwas, stößt dies auch seinem Symbionten zu. Die Verflechtung der Menschen und ihrer natürlichen Umgebung ist dem Autor sehr gut gelungen und ich merkte deutlich, dass auch dieses Buch wieder vor Herzblut strotzt.
Die Charaktere sind alle einzigartig und wunderbar von Ralf Isau gestaltet worden. Es dreht sich zwar wieder alles um den Helden Taramis, den Wächter Jar'ens, aber ich werde nicht müde, von seinen Taten zu lesen und sie miterleben zu dürfen. Seine Bescheidenheit und Treue sind fast schon unheimlich und zu schön um wahr zu sein. Aber eben nur fast, denn der Autor baut immer wieder charakterliche Stolpersteine ein, um ihn authentisch wirken zu lassen.
Seine Gefährten leben durch ihre Gegensätzlichkeit, die sich hervorragend gegenseitig ergänzen. Die Schwächen des einen, sind die Stärken des anderen und nur gemeinsam können sie alle Gefahren meistern und ihren Weg mutig fortsetzen, scheint er auch noch so aussichtslos zu sein.
Mein Fazit
Eine unglaubliche Reise durch ein fantastisches Land. Voller Witz, Esprit und bildgewaltigen Schilderungen ist auch dieses Buch ein kleines Meisterwerk!