Nick Cutter
Das Camp
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»Das Camp« von Nick Cutter
Fünf jugendliche Pfadfinder und ihr Gruppenleiter richten sich auf der einsamen Insel Falstaff Island ein. Sie wollen einige Zeit auf ihr verbringen und ein Überlebensabzeichen erringen. Doch schon in der ersten Nacht betritt Thomas Henry Padgett die Insel. Ausgehungert, regelrecht ausgezehrt, fällt er Gruppenführer Tim Riggs in die Arme. Thomas hat einen unzähmbaren Hunger, denn in seinem Inneren haust ein unheimliches Wesen. Das Wesen kennt nur zwei Dinge: Essen und Vermehrung.
Ein packender Wettlauf mit der Zeit beginnt. Wer wird überleben und die Insel verlassen? Keiner...
Das Cover zeigt die Insel Falstaff Island. Wälder, eine einsame Hütte, ringsum nichts, außer Wasser und Einsamkeit. Von der Insel ausgehend, sickert Blut, ein wahrer Blutstrom ins Wasser. Ich finde es sehr passend und gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt.
Anhand des Klapptextes und des Covers hatte ich mich sehr auf das Werk von Nick Cutter gefreut. Für mich muss ein Horrorthriller so blutig sein, dass das Blut zwischen den Seiten herausquillt, wenn man es schief hält. Und genau das hat der Autor auch geschafft! Brutalität, sadistische Gedanken, rohe Gewalt und blutige Szenen werden von ihm an die Spitze gestellt. Stellenweise so blutrünstig, dass es mir den Magen hob und ich Seiten überblätterte - vor allem, wenn es um Gewalt gegen Tiere ging. Die Handlung an sich ist schnell erzählt. Eine einsame Insel, Patient Null, der einen tödlichen Erreger in sich trägt und eine Pfandfindergruppe. Komplett von der Außenwelt abgeschottet, kreiert Nick Cutter ein sehr beklemmendes Werk. Für mich kam leider die Spannung etwas kurz, da einfach viel zu viele Ekelszenen in dem Buch vorkamen und sich der Autor meiner Meinung darin verlor. Schade, denn Cutter hat wirklich ein wunderbares Talent, seine Leser bei den Nerven zu packen und diese bis zum Äußersten zu reizen.
Die Handlung wirkt ziemlich real auf mich. Ein Experiment, welches schief gelaufen ist. Wer hätte nicht schon mal daran gedacht? Den Bezug zur Realität stellt der Autor mit kurzen Einspielern her, die er in sein Buch mit einfließen lässt. Mal sind dies Zeitungsberichte, mal Protokolle der Polizei, mal Befragungen. Dieses stilistische Hilfsmittel hat mir gut gefallen.
Handlung und Charaktere versprechen ein ungeahntes Horrorspektakel, welches mich leider nicht ganz packen konnte. Für meinen Geschmack wäre etwas weniger deutliche Schilderungen mehr gewesen. Denn die Phantasie ist immer noch unser größter Freund und Feind zu gleich. Dadurch, dass Cutter dafür keinen, oder besser gesagt kaum Raum gelassen hat, wirkt das Buch auf mich etwas schwer fällig.
Auch bei seinen Protagonisten hat Cutter tief in die Trickkiste gegriffen. Keine Person ähnelt der anderen und hin und wieder verschieben sich sogar die Sympathien. Tim Riggs, Gruppenführer der Pfadfinder und örtlicher Arzt, betreut eine Gruppe von Jugendlichen. Besser kann ein Mensch gar nicht sein! Und doch zählt er zu den ersten Opfern. Interessant zu lesen fand ich, wie Tim nach und nach dem Wahnsinn anheim fällt und ich haut nah dabei sein durfte, bzw. musste.
Oberflächlich betrachtet, sind die Jungs eine ganz normale Gruppe von Jugendlichen. Doch was darunter lauert, ist etwas ganz anderes. Erst in Extremsituation wie diesen zeigen Menschen ihr wahres Gesicht und dieses bricht mit Gewalt hervor.
An der Spitze steht Kent Jenks; Sportass, Draufgänger und ungekürter König der Gruppe. Keiner stellt ihn und seine Entscheidungen in Frage. Die Strafe wäre übel.
Da ist es nur natürlich, dass Newton Thornton, der Nerd der Gemeinschaft, von ihm und den anderen gehänselt wird. Newt, der typische Nerd mit Brille und Bauch entwickelt sich allerdings nach und nach dank seines Intellekts zu einer eigenständigen Persönlichkeit. Nicht nur ich war davon überrascht, sondern Nerd nicht minder.
Ephraim Elliot, Maximilian Kirkwood und Shelley Longpre scheinen anfangs nur kleine Statisten am Rande zu sein, aber was in ihren Köpfen wirklich vor sich geht ist mehr als fraglich. Denn in Shel schlummert ein Sadist der Extraklasse.
Mein Fazit
Um es mal mit den Worten der Werbung zu sagen:
Ist es zu...
Bist du zu...
Vorsicht! Nichts für schwache Mägen!