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Mira Grant

Newsflesh-Trilogy 3
Blackout - Kein Entrinnen

  • Autor:Mira Grant
  • Titel: Blackout - Kein Entrinnen
  • Serie:Newsflesh-Trilogy 3
  • Genre:Horror
  • Einband:Paperback
  • Verlag:LYX
  • Datum:01 Januar 2013
  • Preis:12,99 EUR

 
»Blackout - Kein Entrinnen« (Newsflesh-Trilogy 3) von Mira Grant


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Nach dem Tropensturm Fiona musste Florida als verseuchtes Gebiet aufgegeben werden. Genmutierte Moskitos verbreiten den Kellis-Amberlee-Virus. Die Bevölkerung ist nicht mehr zu retten. Shaun und Becks machen sich auf Dr. Abbeys Bitte hin, auf den Weg in das Gebiet, um Proben der Moskitos für sie zusammeln. Shaun ist immun. Becks jedoch nicht...

Währenddessen erwacht Georgia Mason von den Toten. Ihr Tod ist ihr bewusst, doch sie ist kein Zombie. Schnell dämmert ihr die Wahrheit: Sie ist ein Klon! Gefangen in der Seuchenschutzbehörde wird ihr schon bald klar, dass sie nur einer von vielen Probanden ist und ihr Leben am seidenen Faden hängt...

Das Cover zeigt ein Mauer mit einem Biogefahr-Symbol. Zum einen steht es wirklich für Biogefahr und zum anderen symbolisiert es die Klagemauer der Blogger. Durch seine Einfachheit wirkt es stark und passt sehr gut zu Titel und Inhalt des Buches, bzw zur gesamten Serie.

Die Trilogie von Mira Grant setzt da an,wo die meisten Zombie-Bücher aufhören: Lange nach der Zeit des Seuchenausbruchs. Die Menschen haben Enklaven gebaut, sich ihr Leben zurück erobert und sich mit der alltäglichen Bedrohung durch das Virus arangiert. Zwei Forschern ist es unabhängig von einander gelungen einmal die Grippe und zum anderen den Krebs zu besiegen. Doch als diese beiden Virenstämme aufeinander trafen, bildet sich der Kellis-Amerblee-Virus, der die Toten wiederauferstehen lässt. Die Zombies spüren einen ungemein aggresiven Antrieb, erst alle in ihrer unmittelbaren Umgebung zu infizieren und dann erst zu fressen. Allein sind sie dumm, doch in einer Gruppe können sie Jagdmethoden entwickeln. Alle Lebewesen und einem Gewicht von über 5kg können die Virus in sich tragen und weiter geben. Auch Tiere. Die Vorstellung von Zombie-Bären, Zombie-Rehen und Zombie-Hunden verdeutlicht die Angst ungemein, da es wesentlich realistischer wirkt, als wenn "nur" die Menschen befallen sind. Schnell wird dem Leser klar, dass Mira Grant alles bis ins kleinste Detail durchdacht hat und keinen Raum für Willkür und Ungereimtheiten lässt.
Das Leben in dieser neuen Situation wirkt authentisch und zu gleich Furcht einflößend. Keiner kann sich meh frei bewegen, alle müssen sich ewig Bluttests unterziehen um festzustellen, ob es zu einer spontanen Vermehrung kam. Ein öffentliches Leben gibt es so gut wie gar nicht mehr, da alle Angst vor großen Mengen haben. Jeder schottet sich so gut es geht von seinen Mitmenschen ab. Die einzige, gefahrlose Umgangsform ist das Internet. Die Blogger, wie zum Beispiel die gesamte Familie Mason, übernehmen den Alltag und bieten dem Rest der Menschheit ein Stückchen Normalität. Denn nur durch ihre Berichte ist es der Bevölkerung möglich, einen kleinen Einblick auf das Leben zu werfen, das um sie herum weiter geht.
Die Dialoge sind spritzig, selbstkritisch, ironisch und temporeich. Eine perfekte Mischung, um das Buch interessant zu gestalten und ihm Leben einzuhauchen. Der Spannungsbogen wird von Mira Grant kontinuierlich hoch gehalten, was das Lesen zu einem absoluten Vergnügen macht.

Teil eins wurde aus der Ich-Perspektive von Georgia Mason geschildert, Teil zwei aus der von ihrem Bruder Shaun. Im jetzigen gibt es beide Ich-Erzähler parallel. Zu Beginn fand ich dies etwas befremdlich, aber komischerweise kam ich nie aus dem Tritt, aus wessen Sicht gerade die Handlung geschildert wird. Dies gelang der Autorin nur aus einem Grund: Beide Charaktere sind dermaßen stark und einmalig von ihr kreiert worden, dass eine Verwechslung überhaupt nicht möglich ist, selbst als ich das Buch mal für einige Stunden aus der Hand legte. Für mich zeigt dies ein außergewöhnliches Talent vermischt mit Hingabe zu dem Buch.

Für einen Zombie-Roman sind die Protagonisten verblüffend tiefgründig von Mira Grant gestaltet worden. Gerade dies macht sie Trilogie in meinen Augen zu etwas ganz besonderem. Eine Mischung aus Abschlachten, Spladder, Politik und verwinkelten Gefühlen halten den Leser in Atem. Sie schafft es, sich mit großem Vorsprung von den anderen Zombiewerken zu distanzieren und gleichzeitig etwas völlig Neues zu erschaffen.

Shaun Mason hat nach dem Tod seiner Schwester die Leitung der Bloggergemeinde "nach dem jüngsten Tag" übernommen. Seine Leute folgen ihm zwar, aber es ist ein steiniger Weg, da Shaun immer wieder von Erscheinungen seiner Schwester heimgesucht wird. Für ihn ist es mitlerweile völlig normal geworden, sich mit seiner verstorbenen Schwester zu unterhalten, ja sie sogar leibhaftig zu sehen. Zu Beginn kämpft er noch halbwegs dagegen an, jetzt lässt er es immer mehr zu. Ich hatte zwar nicht den Eindruck, dass Shaun in den Wahnsinn abrutscht, aber befremdlich war es schon. So sehen dies auch seine Mitarbeiter und Freunde. Shaun übernimmt viele Charakterzüge von Georgia. Zu Beginn ein Haudrauf, wirkt er jetzt nachdenklich. Die Veränderung war spannend zu beobachten, mit einem kleinen Wehmutstropfen, da immer deutlich bewusst war, was diese Veränderung hervorgerufen hat.
Aber auch die von den Toten wiederauferstandene Georgia verändert sich dank der ihr auferzwungenen Umstände. Sie ist sich deutlich ihres eigenen Todes bewusst und, dass sie ein Klon ist. Ein sehr guter Klon mit 97% Übereinstimmung zum Original, aber eben immer noch ein Klon. Ihre Geradlinigkeit und der Glaube an die absolute Wahrheit gehen ihr verloren. Sie lernt zu lügen und Menschen zu hintergehen. Ein Wesenszug, der ihr Angst macht, da sie glaubt, sich zu verlieren. Auch ihre Entwicklung beobachtete ich mit atemlosen Staunen.
Aber auch ihre anderen Charaktere hat Mira Grant interessant und lebensnah geschildert. Selbst wenn sie nur kurz in der Geschichte auftauchen, erhalten sie doch Tiefgang und sind unverwechselbar.

Mein Fazit
Eine Triologie, die sich zu lesen lohnt! Spannend, politisch, brutal, unverwechselbar und etwas völlig Neues!
 


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