M. A. Pierce
Gefangene des Engels
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»Gefangene des Engels« von M. A. Pierce
Aeriel ist seit frühster Kindheit als Sklavin der gleichaltrigen Eoduin zugewiesen. Dabei geht ihre Beziehung weit über das übliche Herrin – Untergebene Verhältnis hinaus, Mehr Spielkameraden, ja Freundinnen sind die beiden äußerlich so ungleichen Mädchen, auch wenn die fahlhaarige und grünäugige Aeriel immer wieder von der aufbrausenden Mutter Eoduins schmerzhaft an ihre Stellung erinnert wird.
Eines Tages, Eoduins Cousine wird am Abend heiraten, machen sich die Beiden zum traditionellen Sammeln der glücksverheissenden Blüten in die höchsten Regionen ihres Hausberges auf. Die verrückte Amme Bomba hat ihnen seit sie denken können von den Gefahren, die gerade hübschen Jungfrauen auf dem Berg drohen, erzählt. Märchen von dunklen Vampiren, die sich ihre Bräute und Nahrung in den luftarmen Höhen des Berges suchen. Noch machen sich die Beiden über die Mähr und die verrückte Alte, die den Kindern mit derartigen Hirngespinsten Angst einjagt lustig, doch nur zu bald wird ihnen das Lachen vergehen.
In der Dämmerung kommt ein Wind auf, dunkle Schwingen erheben sich majestätisch über dem Grat und Eoduin wird entführt.
Aeriel weiß, dass man ihr die Schuld an der Entführung geben, und sie auf dem Sklavenmarkt verkaufen wird. Mehr noch, in all ihrer Verzweiflung über das was ihrer Freundin widerfahren ist empört sie sich darüber, dass offensichtlich niemand den Mut aufbringt sich gegen den Vampir zu stellen. Todesmutig macht sie sich auf, das Geschöpf der Nacht zu töten, nur um von diesem als Dienstbotin für dessen zwölf und eine Gespielinnen gefangen genommen zu werden. Als Ikarus sie zu seiner neuen Braut auserwählt beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Gut dass ihr mit Talb, dem Zwerg ein wahrer Freund zur Seite steht.
Im zweiten Teil macht Aeriel sich auf, die lang verschollenen Wächter des Landes zu suchen bevor sie im dritten, die Trilogie abschliessenden Teil auf die letzte Angehörige des Geschlechts trifft, das die Welt dereinst geschaffen hat …
Während viele Verlage Bücher für die Übersetzung in mehrere Teile splitten, geht Heyne vorliegend einen andren Weg. Man fasst alle drei Bücher einer Trilogie in einem grossen Band zusammen. Viel Lesestoff für den Käufer also in dieser, sich eigentlich an ein jugendlichesPublikum richtenden Reihe.
Der Auftaktband ist dabei der mit Abstand schwächste Roman des Buches. Das hängt auch damit zusammen, dass die Handlung für den Fantasy-Erfahrenen Leser nicht nur relativ vorhersehbar bleibt, sondern auch, dass der Plot zu statisch angelegt ist. Wir lernen kaum etwas von Aeriels Welt kennen, der Spotlight bleibt ganz auf der emotionalen Seite der Protagonistin gerichtet. Das lässt ein wenig die Originalität vermissen, auch wenn sich die Autorin bemüht, immer einmal wieder, für Auflockerungen zu sorgen.
Ab dem zweiten Roman wird es dann deutlich besser. Zusammen mit unserer Heldin machen wir uns auf die Erforschung einer interessanten Welt. Hier verwöhnt uns die im Hauptberuf als Bibliothekarin tätige Autorin mit faszinierenden Orten und einer ganz eigenen Geschichte der Welt.
Insgesamt also viel Buch fürs Geld, eine Hauptperson, die als Charakter vielschichtig und gut nachvollziehbar mit einem Schwerpunkt auf die emotionale Seite geschildert wird, und eine Welt, die ab dem zweiten Teil zu überzeugen weiß.