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Leonora Christina Skov

Das Turmzimmer

  • Autor:Leonora Christina Skov
  • Titel: Das Turmzimmer
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:btb Verlag
  • Datum:11 März 2013
  • Preis:9,99 EUR

 
»Das Turmzimmer« von Leonora Christina Skov


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(3)

 
 
Liljenholm, ein herrschaftliches Anwesen, mitten in Dänemark. Es thront über die Landschaft und beherrscht seine Bewohner seit Urzeiten. Als Nella, die Besitzerin Liljenholms, ein Kaufangebot erhält, fährt sie mit ihrer Freundin Agnes hin. Eigentlich wollen die beiden für den Verkauf alles vorbereiten, doch das Haus entwickelt ein merkwürdiges Eigenleben, dessen sich die Freundinnen nicht entziehen können. Sie bleiben und beschließen, die Memoiren der Amme Lauritsen in einem Roman zu verewigen und werden mit einer Wahrheit konfrontiert, die schlimmer nicht sein könnte.

Das Cover zeigt ein altes Anwesen vor einer Bergkulisse. Es ist ziemlich düster gehalten und wird einzig am Dach von einem Sonnenstrahl beschienen. Ich finde es gut zu Titel und Inhalt des Buches gewählt, da es sowohl bedrückend, als auch hoffnungsvoll wirkt. Dies zusammen mit dem Klapptext ließen mich zu dem Buch greifen.

Leonora Christina Skov schreibt sehr ruhig, aber doch eindringlich. Ich muss gestehen, dass ich mich an ihren Schreibstil erst gewöhnen musste, eh mich das Buch überzeugen konnte. Sie spricht ihre Leser direkt an, was mich anfangs immer wieder leicht irritierte, aber dann freute ich mich darüber, da ich so das Gefühl hatte, mit in die Handlung eingebunden zu werden. Quasi wie wenn Skov das Buch nur für mich geschrieben hätte. Die Handlungen springen von einer Zeitlinie zur nächsten, was mich zu Beginn verwirrte, aber nach und nach nahm mich die Handlung doch gefangen. Das Haus Liljenholm wirkt beklemmend und erdrückend, trotz seiner Größe. Es wurde sehr lebendig von der Autorin geschildert und ich drohte mich in den unheimlichen Gängen zu verlieren und schrak förmlich zusammen, wenn den Protagonisten etwas Unheimliches geschah. Skov hätte dies alles auch mit wesentlich mehr Tempo schildern können, aber dann wäre vermutlich die Atmosphere, die dem Buch zu eigen ist, verloren gegangen.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen die beiden Freundinnen Nella und Agnes. Agnes soll in Nellas Auftrag die Tagebücher ihrer Amme Fräulein Lauritsen als Roman umformulieren. Immer tiefer geraten beide in den Sog Liljenholms und schon bald ist nicht mehr ersichtlich, wo die Realität endet und die Mystik beginnt. Beide Frauen drohen in einem Strudel von Wahnsinn zu verfallen. Die seelischen Veränderungen der beiden waren erschreckend zu beobachten und doch spannend. Die beklemmende Atmosphere des Hauses trug maßgeblich dazu bei, ohne das ich den Finger auf ein konkretes Ereignis legen könnte. Wie eine Blume entfaltet die Geschichte nach und nach erst ihren tieferen, und vor allem erschreckenden, Sinn. Tiefer und tiefer wird das Grauen und die dahinter verborgene Wahrheit.
Als etwas verwirrend empfand ich die häufigen Sprünge der Ich-Erzähler. Mal berichtet Agnes, mal Nella und dann auch noch Fräulein Lauritsen aus der Ich-Perspektive. Ich musste meine Gedanken arg zusammenreißen, um nicht den Faden der Geschichte zu verlieren. Dies gelang mir leider nicht immer, aber durch Rückblättern, fand ich ihn wieder.

Ihre beiden Protagonisten hat Leonora Christina Skov eher ungewöhnlich gestaltet, also mehr als passend zu ihrem Werk. Nella und Agnes wirken auf den ersten Blick als sehr zerbrechliche Persönlichkeiten, die lieber heute als morgen ihr Leben beenden würden. Warum sie überhaupt noch am Leben sind und sich nicht längst umgebracht haben, fragte ich mich oft. Doch dies ist nur der äußere Schein, wie mir nach und nach bewusst wurde; die beiden sind starke Kämpferinnen! Die offen gezeigte Labilität ist ihre Kraft und es gelang Skov, mich zu erstaunen und zu verblüffen. Zwei tolle Frauen mit einem mehr als ungewöhnlichen Leben.

Mein Fazit
Ein ungewöhnliches Werk, welches man entweder liebt oder hasst. Ein Mittelding wird es schwerlich geben.
 


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