Herbert, Frank Der Wüstenplanet 2
Der Herr des Wüstenplaneten
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»Der Herr des Wüstenplaneten« (Der Wüstenplanet 2) von Herbert, Frank
Zwölf Jahre nach der Befreiung Arrakis von den Harkonnen
und der Niederlage der Imperialen Truppen (Sardauker), wird der Wüstenplanet
belagert.
"Belagert zu werden ist das unausweichliche Schicksal der Macht".
So die Worte Herzog Paul´s >Muad`dib< Atreides, dem es nach
zwölfjähriger Regentschaft über Arrakis, noch immer nicht
gelungen ist, die Straßen seiner Hauptstadt Arrakeen bei Nacht sicher
zu machen. Jedoch hat er dem Planeten ein grünes Geschenk beschert.
Schattenspendende Bäume und Obstgärten, blühende Büsche
und Rankengewächse prägen das Stadtbild und Teile der Wüste.
Eine karge Landschaft, die zu großen Teilen idyllische Züge
angenommen hat. Aber es gibt auch Fremen die der Meinung sind, Muad`dib
verschwende das Wasser wie ein Verrückter.
Paul >Muad`dib< Atreides ist es zudem gelungen, ein riesiges Imperium
aufzubauen, daß weit über die Grenzen Arrakis hinausgeht. Doch
Paul >Muad`dib< Atreides Djihad (religiöser Kreuzzug der Fremen),
der sich über das ganze, bekannte Universum ausdehnte, kostete auch
unzähligen Leben.
Ein Krieg, den er selbst nie gewollt hat und eine Tatsache, die ihn schwer
belastet und zwiespältig gemacht hat.
Eine Gruppe von Verschwörern trachtet ihm nach dem Leben, wie einst
seinem Vater Leto Atreides. Am meisten beunruhigt Paul jedoch, daß
selbst einige Fremen zu den Verschwörern zählen. Gleichzeitig
lockt ihn der Ruf der Wüste, dem zu folgen er durchaus gewillt ist.
Zuvor bedarf es aber eines rechtmäßigen Erben, der seine Nachfolge
antritt. Ungeduldig erwarten indes die außerhalb der Stadt lebenden
Fremen seine Rückkehr in die Wüstenregion, während Staatsgeschäfte,
Politik und nicht zuletzt der Djihad, ihn als Herzog und Regent über
Arrakis mehr fordern, als jemals zuvor. Trotz aller Vorsicht und Wachsamkeit,
entgeht er nur knapp einem Anschlag seiner Feinde. Er trägt jedoch
schwere Verletzungen davon und begibt sich schließlich mit seiner
geliebten Chani in die Wüste. Dort angekommen, sollen seine Visionen
ein Ende finden. Er fügt sich seinem Schicksal und macht sich alleine
auf den Weg, um in den unendlichen Weiten der Wüste zu sterben.
Muad`dib wird zur Legende und zum Märtyrer.
Erst 1969 (erschien1971 als dt. Ausgabe), vier Jahre nach dem letzten
Teil des Wüstenplaneten, erschien Frank Herberts -Der Herr des Wüstenplaneten-.
John W.Campell (Herbert´s Verleger), der beim ersten Roman noch
vollauf begeistert war, lehnte die Fortsetzung -Der Herr des Wüstenplaneten-
rundweg ab. Seiner Meinung nach hatte der Autor aus Paul Atreides einen
Antihelden gemacht. Das paßte nicht in das damalige Konzept des
Verlegers. Frank Herbert aber ließ sich nicht beirren, und gerade
diese Tatsache gibt seiner Fortsetzung die Glaubwürdigkeit und Tiefe,
die den Dune-Zyklus so einzigartig macht.
(Mehr zum Autor selbst: Siehe Buchbesprechung -Der Wüstenplanet-)
Der Herr des Wüstenplaneten ist der schmalste Band der Wüstenplaneten-Reihe.
Zugleich aber vielleicht auch der bedeutendste, denn er eröffnet
Herbert´s Zukunfts-Saga alle Möglichkeiten, läßt
die Geschichte eine dramatische Wendung nehmen und vermeidet so die Gefahr
von Wiederholungen.
Wird der Leser im ersten Band noch Zeuge der Geburt eines Helden, Messias
und Regenten, so wird er nun einem Paul Atreides zwiespältig gegenüberstehen.
Nun wird, mit einer fast erschreckenden Deutlichkeit, klar, in welch einem
künstlichen Mythos die Hauptfigur hineingeboren wurde. Paul Atreides
wird selbst zum Despoten und gleichzeitig zum Opfer seiner eigenen Visionen.
Wenn auch die Grenzen zwischen Gut und Böse, Sympathie und Antisympathie
klar gesteckt sind, so ist man doch immer wieder versucht, den Gegenspielern
Paul >Muad`dib< Atreides, ein gewisses Maß an Verständnis
entgegen zu bringen. Der Leser wird automatisch die Geschehnisse des ersten
Bandes noch einmal Revue passieren lassen, um darüber nachzudenken,
ob die Euphorie am Ende des ersten Bandes, nicht einer tiefen Traurigkeit
gewichen ist. An dieser Stelle wird die Geschichte ergreifender als jemals
zuvor.
So jedenfalls sollte und muß ein Roman, eine Geschichte geschrieben
sein, um zu einem unsterblichen Epos zu werden.
Fazit: Man läuft Gefahr, an nichts anderes mehr zu denken, als
an den Wüstenplaneten. Die "Geister" von Arrakis schwirren
einem durch den Kopf, und sind zugleich Beweis dafür, daß es
sich um die genialste SF-Story aller Zeiten handelt.
Wenn der zweite Band auch viele Fragen aufwirft und diese zum Teil unbeantwortet
bleiben, wenn man die Politik eines Paul Atreides auch nicht immer verstehen
oder tolerieren mag, so ist doch gerade diese Tatsache ein Beweis für
die Genialität des Autors.
Denn seien wir doch einmal ehrlich, wer von uns versteht schon immer die
Politik der gegenwärtigen Zeit? Trotzdem hegen wir Sympathien für
deren unterschiedlichsten Vertreter.
Auch dieser zweite Band kann in meiner Bewertung nur die Höchstnote
von 10 erhalten.