Dean Koontz
Urangst
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»Urangst« von Dean Koontz
Amy Redwing hat es sich zur Aufgabe gemacht, misshandelte Hunde zu retten. Dies ist nicht nur ein Beruf, sondern eher ihre Berufung. Dabei wird sie nicht nur von einigen Freunden, sondern auch von ihrem Partner Brian, eigentlich Architekt, unterstützt. An einem Abend wird sie wieder um Hilfe gebeten: Eine junge Frau ruft sie an und bittet sie, zu ihr zu kommen; ihr Mann sei betrunken und würde den Hund halb totschlagen. Amy und Brian retten in dieser Nacht nicht nur den Hund Nickie, sondern auch die Frau und die beiden kleinen Kinder. Und nicht nur Nickie ist besonders, auch die kleine Teresa scheint Dinge zu wissen, die sie gar nicht wissen kann. Auch Amys Geheimnis, über dass sie noch mit niemandem gesprochen hat, scheint der Kleinen bekannt zu sein. Aber nicht nur Amy hat eine bewegte Vergangenheit: Brian bekommt immer wieder Nachrichten seiner Exfreundin, die ihm von der gemeinsamen Tochter berichtet. Lange hat er dafür gekämpft, das Mädchen – Hope – zu sich nehmen zu können und jetzt plötzlich will Vanessa einlenken. Brian „beichtet“ Amy die ganze Geschichte und gemeinsam fahren sie zu dem vorgeschlagenen Treffpunkt. Doch dies stellt sich als Falle heraus, in die Amy und Brian nichtsahnend tappen. Und dann beginnt ein Kampf um Leben und Tod.
„Immer hat sich Amy für Schwache eingesetzt. Doch nun gerät sie selbst in größte Gefahr. Jemand verfolgt sie auf Schritt und Tritt. Dringt heimlich in ihr Haus ein. Und er ist nicht allein. Da gesteht Amys Freund Brian ihr ein fürchterliches Geheimnis aus seiner Vergangenheit. Beide sind zur Zielscheibe des Bösen geworden. Es gibt kein Entrinnen.“ Der Klappentext des Buches versprach einiges an Spannung und Horror … leider hat die Geschichte dieses Versprechen aber nicht halten können. Zwar gab es unterschiedliche Erzählstränge und –perspektiven, die eigentlich die Spannung hätten erhöhen können, zumal man die Verbindungen zwischen allen Charakteren nicht gleich zuordnen konnte. Doch die Geschichte um Amy und Brian zog sich alles in allem sehr in die Länge. Dazu lernte man immer weitere „Mitspieler“ kennen, die entweder nebensächlich waren oder nach kürzester Zeit getötet wurden. Hier konnte man fast denken, dass sie nur als Lückenfüller fungierten.
Nachdem sich die Story über die Hälfte des Buches dahingezogen hat, kam der Leser zu den gegenseitigen Lebensbeichten von Amy und Brian und erfuhr von deren Vergangenheit. Ein Abschnitt hat mich ziemlich berührt – als Amy von ihrer Kindheit und Jugend im Waisenhaus und ihrem ersten Hund berichtete. Dies war aber auch der einzige Teil des Buches, der berührend geschrieben war. Auf den letzten knapp 100 Seiten überschlugen sich dann die Ereignisse: Amy telefoniert mit einer Toten, kann skrupellos einen Angreifer erschießen und Nickie, der Hund, hat übersinnliche Fähigkeiten. Das Böse, dass es auf die beiden abgesehen hatte, hatte keine weitere Chance auf Boshaftigkeit und nach einem kurzen Epilog war das Buch zu Ende. Ich hatte fast schon das Gefühl, dass Dean Koontz den Roman beenden wollte und sich gerade auf den letzten Seiten keine Mühe mehr gegeben hat. Obwohl ich ansonsten ein großer Fan des Autors bin, kann ich diesem Buch keine gute Bewertung geben. Hier war er bei Nebensächlichkeiten viel zu detailreich und auf die Stellen, die etwas mehr Ausführlichkeit vertragen hätten, ist er beim Schreiben so gut wie gar nicht eingegangen.
Fazit: Leider kein Meisterwerk von Dean Koontz, der als einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller gehandelt wird.