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Catherine Fisher

Incarceron: Fliehen heißt sterben


 
»Incarceron: Fliehen heißt sterben« von Catherine Fisher


Besprochen von:
 
MissLupescu
Deine Wertung:
(5)

 
 
Incarceron ist ein riesiges Gefängnis, eine Welt für sich, mit Wäldern, Flüssen und Tieren, Korridoren, Zellen, Höhlen und ganzen Städten. Es ist aber auch eine völlig abgeschlossene Welt, ohne Sonnenlicht oder frische Luft, die Tiere wurden vom Gefängnis geschaffen, Wälder und Flüsse sind künstlich und alles wird vom Gefängnis kontrolliert. Incarceron sorgt für seine Insassen, gibt ihnen Luft und Nahrung, sorgt für Ruhe, aber nur, wenn es ihm gefällt und gnadenlos, durch Auslöschung der Unruhestifter.

In dieses Gefängnis wurden vor Generationen alle unerwünschten Objekte eingesperrt, Mörder und Diebe, aber auch Störenfriede und Andersdenkende, und danach wurde es versiegelt. Niemand kann rein, niemand kann raus, alle sind eingesperrt in einer Welt aus Gewalt und Elend, in der nur der Stärkere überlebt.

Einer dieser Gefangenen ist Finn, ein junger Mann, der drei Jahre zuvor jede ohne Erinnerung in einer leeren Zelle aufwachte. Aber Finn ist davon überzeugt, dass er von draußen stammt, er wird gequält von kurzen Erinnerungsfetzen an sein Leben vor Incarceron. Niemand glaubt ihm, doch die Visionen, die er während epileptischer Anfälle hat, bringen ihm eine gewisse Achtung innerhalb der Gang, die sich seiner annimmt. Doch dann scheint es plötzlich einen Beweis zu geben, dass er wirklich von draußen stammt … und dass es einen Weg nach draußen gibt.

Verwoben mit der Geschichte von Finn ist die der zweiten Hauptfigur, Claudia. Sie ist die Tochter des Gefängnishüters, des Herrn über Incarceron. Sie lebt außerhalb des Gefängnisses, in einer Welt, die erstarrt ist in der „Ära“, der Zeit des 17. Jahrhunderts, mit seinem strikten Protokoll. Nach einem verheerenden Krieg wurde dieses Verharren in einer früheren Zeit beschlossen, um den Frieden zu wahren. Es gibt zwar immer noch Technologie, aber sie ist offiziell verboten. Als Claudia jedoch beim Versuch ihre geplante Heirat mit dem verhassten Thronfolger zu verhindern, in eine Intrige um Leben und Tod gerät, muss sie sich dennoch ihrer bedienen und sie muss das Geheimnis von Incarceron lüften, ein Geheimnis, das eng verbunden ist mit dem Schicksal von Finn und ihre Welt ins Wanken bringt.

Incarceron“ ist eine eher düstere Geschichte, teilweise genauso klaustrophobisch wie das Gefängnis selbst. Es gibt keine strahlenden Helden, die Figuren sind in sich gebrochen, selbstsüchtig, verlogen, aber auch mutig und bereit, ihren Freunden zu helfen, immer dann, wenn man es schon fast nicht mehr erwartet. Gerade das macht sie menschlich und glaubwürdig. Zudem entwirft Catherine Fisher eine zwar grausame und kalte, aber auch faszinierende Welt, abseits der üblichen, teilweise schon arg ausgetretenen Fantasypfade, in der Gut und Böse miteinander verwoben sind und niemals klar zu trennen. Ein tolles Buch, man sollte aber die Fortsetzung (Sapphique) parat haben, die Bücher gehören unbedingt zusammen.

 


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